Parlamentswahlen in Frankreich:Entscheidung in Bordeaux

Umfragen prophezeien bei der Endrunde der Parlamentswahlen in Frankreich einen Triumph für die UMP, die Partei von Präsident Sarkozy. Ein Parteifreund und wichtiges Mitglied der Regierungsmannschaft muss aber um seine politische Zukunft bangen.

In Frankreich hat am Sonntagmorgen die Endrunde der Parlamentswahl begonnen. Etwa 35 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, die 467 noch offenen Sitze des Parlaments zu bestimmen.

Vergeben sind durch die erste Runde bereits 110 der 577 Sitze in der Nationalversammlung, davon 98 an UMP-Vertreter. Erste Hochrechnungen zum Wahlausgang werden nach Schließung der letzten Wahllokale in den Großstädten um 20 Uhr erwartet.

Geringe Chancen für kleine Parteien

In den 467 Wahlkreisen, in denen noch keine Entscheidung gefallen ist, treten fast immer noch zwei Kandidaten gegeneinander an; nur in einem Fall sind noch drei Bewerber im Rennen. Besonders Augenmerk richtet sich auf das Abschneiden von Vize-Regierungschef und Umweltminister Alain Juppé in dessen Wahlheimat Bordeaux. Siegt er nicht, müsste er die Regierung nach den Vorgaben von Premier François Fillon verlassen.

Kleine Parteien haben wegen des Mehrheitswahlrechts nur geringe Chancen auf Parlamentssitze. Der Liberale François Bayrou, der bei den Präsidentschaftswahlen Dritter geworden war, dürfte in seinem Wahlkreis in Südwestfrankreich gewählt werden - möglicherweise aber als einziger Vertreter seiner neu gegründeten Partei Demokratische Bewegung (MoDem).

Sicher im Parlament dürften laut Umfragen die Kommunisten vertreten sein. Chancen, mindestens einen Vertreter in die Nationalversammlung zu bekommen, haben auch die Grünen.

Die Bewegung für Frankreich (MPF) des Nationalisten Philippe de Villiers hat nach einem Bündnis mit der UMP aus der ersten Runde bereits zwei Sitze sicher.

Gefährdet unter den prominenten Vertretern der Sozialistischen Partei (PS) ist der frühere Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn. Er landete in der ersten Runde in seinem Wahlkreis bei Paris nur auf Platz zwei hinter einer UMP-Kandidatin.

Die ehemalige sozialistische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal bewirbt sich als Präsidentin einer der 22 französischen Regionen nicht mehr um ein Abgeordnetenmandat.

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