Sie sind die Gewinner der Parlamentswahl in der Türkei: Selahattin Demirtaş (links) und Figen Yükseğdağ (rechts), die beiden Vorsitzenden der pro-kurdischen Partei HDP. Ihre Partei hat es auf Anhieb geschafft, die Zehn-Prozent-Hürde zu überspringen.
Anhänger der HDP brennen in der Kurdenhochburg Diyarbakir Feuerwerkskörper ab, um den Einzug der Partei ins türkische Parlament zu feiern.
Hochrechnungen zufolge hat die Partei Revolutionäres geschafft und die Zehn-Prozent-Hürde überwunden. Der Erfolg der HDP ist die Niederlage der AKP. Die Regierungspartei, die hinter Präsident Recep Tayyip Erdoğan steht, hat das ausgerufene Wahlziel einer verfassungsändernden Mehrheit klar verfehlt.
Die islamisch-konservative Partei hat sogar die absolute Mehrheit im türkischen Parlament verloren. Das ist eine Sensation. Im Bild: Ein Offizieller bringt einen Sack voll ausgezählter Stimmen aus einem Wahllokal in der Metropole Istanbul.
Dieser Mann wurde beim Anschlag auf eine HDP-Kundgebung am Freitag schwer verletzt, lässt es sich dennoch nicht nehmen, seine Stimme abzugeben. Drei Menschen wurden bei dem Attentat in Diyarbakir getötet, Dutzende verletzt.
Die Wahl galt im Vorfeld als eine der engsten in der jüngeren Geschichte der Türkei - und als eine mit historischem Potenzial: Hätte Erdoğans AKP die verfassungsändernde Mehrheit errungen, die Türkei hätte sich wohl weiter in Richtung einer autokratischen Präsidialdemokratie entwickelt. Im Bild: Wählerin in Istanbul.
Diese Entwicklung ist nun abgewendet. Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, der seine Stimme in der Metropole Istanbul abgab, kann seine Träume von der Superpräsidentschaft nun erst einmal abhaken.
Sind ihre Gebete erhöhrt worden? Eine Wählerin scheint vor der Urne noch einmal um göttlichen Beistand zu flehen.