Süddeutsche Zeitung

Parlamentswahl in Iran:Ahmadinedschad kassiert Schlappe gegen Laridschani

Ein konservatives Bündnis um Parlamentspräsident Ali Laridschani hat Irans Präsident Ahmadinedschad bei der Stichwahl um Dutzende Parlamentssitze eine klare Niederlage zugefügt. In seinem letzten Jahr wird es für den Amtsinhaber deswegen schwierig, innenpolitische und wirtschaftliche Inhalte durchzusetzen.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat bei der zweiten Runde der Parlamentswahl in Iran eine weitere Niederlage einstecken müssen. Demnach hat sich ein Bündnis von Konservativen um Parlamentspräsident Ali Laridschani die meisten Mandate gesichert. Das berichteten die iranischen Staatsmedien am Samstag.

In der Stichwahl ging es am Freitag um die letzten 65 der 290 Sitze im Parlament. Insgesamt bewarben sich dafür 130 Kandidaten in 33 Wahlkreisen.

Laridschani ist der wichtigste innenpolitische Gegenspieler von Ahmadinedschad. Das Bündnis der Konservativen hatte sich bereits im ersten Wahlgang rund 70 Prozent der Mandate gesichert. Die Ergebnisse der Stichwahl sollen am Samstagabend veröffentlicht werden.

Das Parlament hat keinen Einfluss auf die Außenpolitik oder die umstrittene Atompolitik des Landes. Hier entscheidet nach der Verfassung der religiöse Führer, Ajatollah Ali Chamenei. Aber wegen des veränderten Kräfteverhältnisses im Parlament wird es Ahmadinedschad im letzten Jahr seiner zweiten Amtszeit schwer haben, seine innenpolitischen und wirtschaftlichen Programme durchzusetzen.

Wie schmerzlich die Niederlage im ersten Wahlgang immer noch für Ahmadinedschad ist, zeigte sich bei seiner Stimmabgabe. Er zeigte sich wortkarg und verzichtete auf die bisher stets erwünschte Öffentlichkeit. Im alten Parlamentsgebäude in Teheran gab er zusammen mit seiner Frau seine Stimme ab, grüßte kurz die Reporter und verließ wortlos den Saal.

In den vergangenen Jahren hatte Ahmadinedschad seine Stimme stets öffentlich in Moscheen abgegeben und seinen Auftritt jedes Mal in ein Medienspektakel verwandelt. Diesmal wurde den Reportern schon im Vorfeld vom Präsidialamt klargemacht, dass keine Fragen an den Präsidenten erwünscht seien.

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dpa/dapd/mane
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