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Parlament - Bremen:Bremen erinnert an Opfer von Brechmittel-Einsatz

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Bremen (dpa/lni) - In Bremen soll ein Gedenkort entstehen für Opfer des Brechmittel-Einsatzes der Polizei gegen mutmaßliche Drogenhändler. Das beschloss das Landesparlament, die Bremische Bürgerschaft, am Mittwoch. Es entschuldigte sich vor allem bei den Hinterbliebenen von Laye-Alama Condé. Der Asylbewerber aus Sierra Leone war 2004 in Polizeigewahrsam wegen des Brechmittels gestorben.

"Zwischen 1992 und 2004 verabreichte die Polizei in Bremen in weit mehr als tausend Fällen Brechmittel, wenn Personen verdächtigt wurden, mit Drogen gehandelt und Beweismittel verschluckt zu haben" heißt es in der Resolution. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stufte diese Praxis 2006 als Verstoß gegen das Folterverbot ein. Die Bremer Polizei und die Landesregierung haben sich in den vergangenen Jahren für ihr Vorgehen entschuldigt. Strafverfahren gegen den Arzt, der Condé das Brechmittel gab, endeten ohne Verurteilung.

Der genaue Standort für das Gedenken in der Bremer Innenstadt soll noch bestimmt werden.

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