Frankreich:Tausende Polizisten protestieren in Paris

Tausende Polizisten protestieren in Paris

Tausende Polizisten haben in Paris für bessere Arbeitsbedingungen protestiert.

(Foto: dpa)

Mit einem "Marsch der Wut" wollen sie auf schlechte Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Seit Jahresbeginn gab es unter den Beamten etwa 50 Suizide. "Die Polizei ist krank", sagt der Chef-Gewerkschafter.

Tausende Polizisten haben in Paris für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Mehrere Gewerkschaften hatten zu dem "Marsch der Wut" im Osten der Hauptstadt aufgerufen. Die Sicherheitskräfte standen lange wegen der Proteste der "Gelbwesten" unter Druck, seit Jahresbeginn soll es etwa 50 Suizide unter Polizisten gegeben haben.

Innenminister Christophe Castaner erklärte in einem Interview und auf Twitter, er verstehe die Sorgen der Polizisten. Das Budget der Police Nationale, die dem Innenministerium unterstellt ist, solle im kommenden Jahr um gut fünf Prozent steigen. Es werde etwa 1400 zusätzliche Stellen geben.

"Wir haben die Schnauze voll"

Französische Medien und auf Social Media geteilte Bilder zeigen eine große Menge Polizisten mit blauen Fahnen - und Gegendemonstranten, die ihren Zug ausbuhen und Bilder von offenbar durch Polizeigewalt Verletzten zeigen.

Die "Gelbwesten"-Demonstrationen gegen die Reformpolitik der Mitte-Regierung hatten im vergangenen November begonnen, dabei ist es auch zu teilweise schweren Ausschreitungen gekommen. Sie richteten sich gegen die Reformpolitik der Mitte-Regierung wie etwa eine geplante Diesel-Steuer oder die als zu niedrig empfundene Kaufkraft. Die Massenproteste lösten die bislang schwerste Krise in der Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron aus, die im Mai 2017 begonnen hatte. Kritik wurde an der Polizeigewalt gegenüber den Demonstranten geübt: Dutzende Menschen haben Augen oder Hände verloren. Macron zufolge gab es bis Januar elf Tote. Auch unter den Polizisten soll es Verletzte gegeben haben, zudem werden Traumata beklagt. Die Gelbwesten-Bewegung ist seit dem Frühjahr abgeflaut.

Der Generalsekretär der Polizeigewerkschaft David Le Bars sagte Le Monde zufolge: "Wir haben die Schnauze voll. Jede Gewerkschaft weiß: Die Polizei ist krank. Unsere Mittel sind erschöpft."

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