Papua-Neuguinea:Warten auf den Bonus

Der Apec-Gipfel ging noch erstaunlich glatt über die Bühne. Doch anschließend eskalierte die Lage auf den Straßen von Port Moresby: Polizisten randalierten, weil die Regierung ihnen den versprochenen Bonus vorenthält.

Von Arne Perras

Es sah schon so aus, als hätte Port Moresby die Invasion der VIPs am Wochenende bestens überstanden. Der Apec-Gipfel der Pazifik-Anrainer auf Papua-Neuguinea war glatt über die Bühne gegangen, es belauerten sich allenfalls Amerikaner und Chinesen. Zerwürfnisse unter Großmächten, Abgründe der Weltdiplomatie. Aber draußen auf den Straßen von Port Moresby war es ruhig geblieben. Keine Selbstverständlichkeit in einer Stadt, die gemeinhin als Hochburg des Verbrechens gilt und alle normalerweise das Fürchten lehrt.

Das konnte nur bedeuten, dass die Schutztruppen für den Apec-Gipfel - einheimische Polizisten, unterstützt von ausländischen Elitesoldaten - einen anständigen Job gemacht haben. Mission erfüllt, alle Staats- und Regierungschefs flogen ohne Blessuren und ohne Panikattacken wieder davon.

Nur dass zwei Tage später dann doch die Reifen quietschten. Einsatzpolizisten sprangen aus ihren Autos - und stürmten das Parlament von Port Moresby. Plötzlich entlud sich eine ungeheure Wut, die Uniformierten waren nicht mehr zu bremsen und schlugen drinnen alles kurz und klein.

Nein, die Ordnungshüter waren gar nicht glücklich mit ihrer Regierung, das konnten alle sehen. Ein massiver Aufstand nach dem Apec-Gipfel. Was war da auf einmal los?

Jedem Polizisten hatte die Regierung zum Gipfel einen Bonus von etwa 100 Dollar versprochen. Als Dank für die Strapazen beim Sondereinsatz Apec. Und Geld musste es ja geben, wo der Staat schon mehrere Millionen Dollar locker gemacht hatte, um 40 Maseratis einzukaufen. In ihnen sollten die VIPs während des Apec-Treffens durch die Gegend schaukeln. Dass Port Moresby die Straßen für Maseratis gar nicht hat, war nicht weiter schlimm, man wollte eben mal richtig glänzen vor aller Welt.

Weniger prächtig war allerdings, dass die Polizisten ihre Boni nicht sofort bekamen. So machten sie ihrem Ärger auf mutmaßlich korrupte Politiker Luft, sie setzten ein Zeichen, das niemand so schnell vergessen sollte. Und siehe da: Rasend schnell versicherte die Finanzdirektion der Regierung, dass die Auszahlung aller Boni schon "im vollem Gange" sei. Geduld, Geduld, der Apec-Rummel, er habe eben alle schwer beschäftigt. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein paar Überweisungen... nun ja.

Premierminister Peter O'Neill kommentierte den post-summitären Zornesausbruch seiner Polizisten mit dem Wort: "unglücklich". Aber vielleicht wird ja alles wieder gut, jetzt, wo die Regierung fest entschlossen ist, die Maseratis meistbietend zu verkaufen. Ein paar zahlungskräftige Liebhaber werden sich schon finden, versichert das Kabinett. Man kann nur hoffen, dass die Polizisten nicht auf ihre Boni warten müssen, bis der letzte Rennwagen verscherbelt ist. Denn die Ordnungshüter haben ja gezeigt, was sie alles draufhaben.

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