Papst in Arabien:Den Dialog wagen

Franziskus setzt mit seiner Reise ein Zeichen für den Dialog der Religionen - und eins für die Religionsfreiheit.

Von Matthias Drobinski

Papst Franziskus reist in die Vereinigten Arabischen Emirate - damit setzt er zwei Zeichen. Das erste lautet: Es gibt ihn noch, den christlich-islamischen Dialog. Den wachsenden Fundamentalismen zum Trotz reden der Papst und die muslimischen Gelehrten auf Augenhöhe miteinander. Es ist ein Zeichen gegen jene Christen, die ihre Frömmigkeit dadurch zeigen wollen, dass sie den Islam abwerten. Franziskus bringt dagegen der Weltreligion den Respekt entgegen, den sie gerade dann braucht, wenn sie in der Krise steckt.

Und dann setzt der Papst ein Zeichen für Religionsfreiheit und Menschenrechte. Den Christen in den Vereinigten Arabischen Emiraten geht es besser als in vielen anderen muslimischen Ländern; sie können Kirchen bauen, sie landen nicht im Gefängnis, wenn sie ihren Glauben offen leben. Gleichberechtigt sind sie jedoch nicht. Die Messe, die der Papst mit mehr als 100 000 Katholiken im größten Stadion des Landes feiert, wird dieses Missverhältnis weltweit sichtbar machen.

Den Dialog zu wagen bedeutet ja nicht, das Unangenehme und Kritische zu verschweigen. Deshalb war es nur richtig, dass Franziskus vor seiner Abreise erneut den schmutzigen Jemen-Krieg anprangerte, in den auch die Emirate verwickelt sind. Denn nur nett zu sein ist das Gegenteil von Dialog.

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