Papst warnt vor Ignoranz:"Den Schrei der Kriegsopfer anhören"

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Neujahrspredigt eindringlich vor Resignation gegenüber bewaffneten Konflikten gewarnt. Die Menschheit dürfe sich nicht an Gewalt gewöhnen, die "die Zukunft der Völker aufs Spiel setzt".

Papst Benedikt XVI. ist am Neujahrstag eindringlich für Frieden und Religionsfreiheit in aller Welt eingetreten. Alle Menschen sollten "den Schrei der vielen Kriegsopfer - Männer, Frauen, Kinder und Alten - anhören, die das schrecklichste Angesicht der Geschichte sind", mahnte der Papst beim traditionellen Neujahrsgottesdienst im Petersdom.

Papst warnt vor Ignoranz: Papst Benedikt mahnte in seinem traditionellen Neujahrsgottesdienst zu Frieden.

Papst Benedikt mahnte in seinem traditionellen Neujahrsgottesdienst zu Frieden.

(Foto: AFP)

"Die Menschheit kann und darf sich nicht der negativen Kraft des Egoismus und der Gewalt ergeben und sich auch nicht an Konflikte gewöhnen, die Opfer fordern und die Zukunft der Völker aufs Spiel setzen", warnte das Kirchenoberhaupt.

Angesichts der Diskriminierungen und der Intoleranz "vor allem Christen gegenüber", forderte der Papst einen konkreten Einsatz der Regierenden der betroffenen Regionen. "Worte reichen nicht aus", sagte Benedikt. Erst in der vergangenen Nacht waren bei einem Bombenanschlag auf eine christliche Kirche in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria Dutzende Menschen getötet oder verletzt worden.

Am 1. Januar feiert die katholische Kirche seit 1967 traditionell den Weltfriedenstag. Damals hatte sich Papst Paul VI. mit einer Friedensbotschaft an die Regierenden in aller Welt gewandt und den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt. Benedikt XVI. hatte bereits Mitte Dezember eine Botschaft mit dem Titel "Religiöse Freiheit, der Weg zum Frieden" veröffentlicht. Darin rief er dringend dazu auf, Religionsfreiheit zu schützen.

Diese sei ein Weg zum Frieden, und Angriffe darauf beleidigten Gott und die Menschenwürde und bedrohten außerdem die Sicherheit. "Das Bekenntnis einer Religion darf nicht instrumentalisiert noch mit Gewalt aufgezwungen werden", erklärte Benedikt und wies damit jeglichen Fanatismus, Fundamentalismus und Verstöße gegen Menschenrechte im Namen der Religion zurück.

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