Neuer PapstLeo XIV. kündigt an, Franziskus’ Weg weiterzugehen

Der neue Papst bei seiner Ansprache an die Kardinäle am Samstag im Vatikan.
Der neue Papst bei seiner Ansprache an die Kardinäle am Samstag im Vatikan. (Foto: HANDOUT/AFP)

Vor den Kardinälen stellt sich der neue Pontifex in die Kontinuität seines Vorgängers. Am Sonntag wird er erstmals das öffentliche Mittagsgebet auf dem Petersplatz halten.

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Kassian Stroh
Kassian Stroh

Leo XIV. kündigt an: Will Franziskus’ Weg weitergehen

Der neue Papst will den Weg seines Vorgängers „als demütiger Diener“ weitergehen. Bei einem Treffen mit dem Kardinalskollegium am Samstag berief sich Leo XIV. mehrmals auf Papst Franziskus, auf dessen Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“ und das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), wie aus der anschließend veröffentlichten Ansprache hervorgeht. Im Anschluss an seine Rede gab es eine längere Aussprache mit den Kardinälen, „seinen engsten Mitarbeitern“. 

„Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich daran gedacht, den Namen Leo XIV. anzunehmen“, führte er weiter aus. Dafür gebe es mehrere Gründe, vor allem weil Papst Leo XIII. (1878-1903) die soziale Frage rund um die erste große industrielle Revolution mit der historischen Enzyklika „Rerum novarum“ behandelt habe. Heute biete die Kirche ihr Erbe der Soziallehre an, um auf eine neue Industrierevolution sowie die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu reagieren, „die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen“.

Franziskus habe sich seiner Aufgabe bis zum Ende voll hingegeben und zugleich gelassen Vertrauen gehabt im Augenblick seines Todes. „Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und nehmen wir den Weg wieder auf, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben kommt“, so Leo XIV.
Michelle Ostwald

Papst hält am Sonntag erstes Mittagsgebet auf dem Petersplatz

Papst Leo XIV. wird am heutigen Sonntag erstmals das Gebet Regina Coeli von der Mittelloggia des Petersdoms sprechen. Nach dem ersten traditionellen Segen Urbi et Orbi („Der Stadt und dem Erdkreis“) am Donnerstagabend als frischgewählter Papst ist es der zweite große öffentliche Auftritt von Leo XIV. auf dem Petersplatz. Im Gebet geht der Papst üblicherweise auch auf weltpolitische Themen ein. Seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl nutzte Leo XIV. zu einem deutlichen Friedensappell.
Julia Daniel
Julia Daniel

Papst Leo XIV. besucht Grab von Papst Franziskus 

Der neue Papst Leo XIV. hat bei einem seiner ersten Wege außerhalb des Vatikans das Grab seines Vorgängers besucht: Der US-Amerikaner ließ sich in Rom in die Marienkirche Santa Maria Maggiore bringen, wo sich die letzte Ruhestätte des argentinischen Papstes Franziskus befindet. An dem Grab mit der einfachen Inschrift Franciscus, dem Namen auf Latein, betete er. 
Zum ersten Mal ist ein Papst jünger als ich. Da muss ich sagen, es geht weiter, auch in der Zukunft, auch wenn ich tot bin, da braucht man keine Sorge haben. Aber das hab ich mir nie vorstellen können früher, dass es einen Papst gibt, der jünger ist als ich, aber so ist es nun einmal. Ich bin sehr froh darüber.
Der Münchner Erzbischof, Reinhard Kardinal Marx, 71, über den neuen Papst, der 69 Jahre alt ist
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Bericht: Leo XIV. bleibt erst einmal in seiner bisherigen Wohnung

Der neue Papst bleibt in seiner alten Wohnung. Zumindest vorerst. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Seit er Anfang 2023 von seinem Vorgänger Franziskus zum Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt wurde, wohnt er im Palazzo del Sant'Uffizio. Dort will er dem Bericht zufolge Umbauarbeiten im Apostolischen Palast abwarten, wo die Päpste der Tradition folgend wohnen. 

Franziskus war davon abgewichen, er entschied sich für eine bescheidenere Bleibe im Gästehaus Santa Marta des Vatikans. Ein Zeitplan für die Arbeiten im Palast soll zeitnah ausgearbeitet werden. Wenn Klarheit herrscht, will der neue Pontifex über sein künftiges Zuhause entscheiden.

Der Palazzo del Sant'Uffizio steht direkt südlich der Kolonnaden des Petersplatzes, allerdings schon jenseits der Staatsgrenze, also auf italienischem Territorium. Er gehört aber zu jenen Gebäuden, die gemäß der Lateranverträge des Kirchenstaats mit Italien von 1929 als exterritoriale Gebiete gelten.
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