Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd und KNA.
Wichtige Updates
Woelki: Keine großen Spaltungen im Kardinalskollegium
Amtseinführung für 18. Mai geplant
Papst feiert Messe in Sixtinischer Kapelle
Papstbruder: Als Kind spielte Robert Prevost am Bügelbrett Pfarrer
Erster Auftritt seit Verkündung: Leo XIV. feiert diesen Freitag erste große Messe
Kassian Stroh
Leo XIV. kündigt an: Will Franziskus’ Weg weitergehen
Der neue Papst will den Weg seines Vorgängers „als demütiger Diener“ weitergehen. Bei einem Treffen mit dem Kardinalskollegium am Samstag berief sich Leo XIV. mehrmals auf Papst Franziskus, auf dessen Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“ und das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), wie aus der anschließend veröffentlichten Ansprache hervorgeht. Im Anschluss an seine Rede gab es eine längere Aussprache mit den Kardinälen, „seinen engsten Mitarbeitern“.
„Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich daran gedacht, den Namen Leo XIV. anzunehmen“, führte er weiter aus. Dafür gebe es mehrere Gründe, vor allem weil Papst Leo XIII. (1878-1903) die soziale Frage rund um die erste große industrielle Revolution mit der historischen Enzyklika „Rerum novarum“ behandelt habe. Heute biete die Kirche ihr Erbe der Soziallehre an, um auf eine neue Industrierevolution sowie die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu reagieren, „die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen“.
Franziskus habe sich seiner Aufgabe bis zum Ende voll hingegeben und zugleich gelassen Vertrauen gehabt im Augenblick seines Todes. „Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und nehmen wir den Weg wieder auf, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben kommt“, so Leo XIV.
„Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich daran gedacht, den Namen Leo XIV. anzunehmen“, führte er weiter aus. Dafür gebe es mehrere Gründe, vor allem weil Papst Leo XIII. (1878-1903) die soziale Frage rund um die erste große industrielle Revolution mit der historischen Enzyklika „Rerum novarum“ behandelt habe. Heute biete die Kirche ihr Erbe der Soziallehre an, um auf eine neue Industrierevolution sowie die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu reagieren, „die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen“.
Franziskus habe sich seiner Aufgabe bis zum Ende voll hingegeben und zugleich gelassen Vertrauen gehabt im Augenblick seines Todes. „Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und nehmen wir den Weg wieder auf, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben kommt“, so Leo XIV.
Michelle Ostwald
Papst hält am Sonntag erstes Mittagsgebet auf dem Petersplatz
Papst Leo XIV. wird am heutigen Sonntag erstmals das Gebet Regina Coeli von der Mittelloggia des Petersdoms sprechen. Nach dem ersten traditionellen Segen Urbi et Orbi („Der Stadt und dem Erdkreis“) am Donnerstagabend als frischgewählter Papst ist es der zweite große öffentliche Auftritt von Leo XIV. auf dem Petersplatz. Im Gebet geht der Papst üblicherweise auch auf weltpolitische Themen ein. Seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl nutzte Leo XIV. zu einem deutlichen Friedensappell.
Julia Daniel
Papst Leo XIV. besucht Grab von Papst Franziskus
Der neue Papst Leo XIV. hat bei einem seiner ersten Wege außerhalb des Vatikans das Grab seines Vorgängers besucht: Der US-Amerikaner ließ sich in Rom in die Marienkirche Santa Maria Maggiore bringen, wo sich die letzte Ruhestätte des argentinischen Papstes Franziskus befindet. An dem Grab mit der einfachen Inschrift Franciscus, dem Namen auf Latein, betete er.
„Zum ersten Mal ist ein Papst jünger als ich. Da muss ich sagen, es geht weiter, auch in der Zukunft, auch wenn ich tot bin, da braucht man keine Sorge haben. Aber das hab ich mir nie vorstellen können früher, dass es einen Papst gibt, der jünger ist als ich, aber so ist es nun einmal. Ich bin sehr froh darüber.“Der Münchner Erzbischof, Reinhard Kardinal Marx, 71, über den neuen Papst, der 69 Jahre alt ist
Kassian Stroh
Bericht: Leo XIV. bleibt erst einmal in seiner bisherigen Wohnung
Der neue Papst bleibt in seiner alten Wohnung. Zumindest vorerst. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Seit er Anfang 2023 von seinem Vorgänger Franziskus zum Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt wurde, wohnt er im Palazzo del Sant'Uffizio. Dort will er dem Bericht zufolge Umbauarbeiten im Apostolischen Palast abwarten, wo die Päpste der Tradition folgend wohnen.
Franziskus war davon abgewichen, er entschied sich für eine bescheidenere Bleibe im Gästehaus Santa Marta des Vatikans. Ein Zeitplan für die Arbeiten im Palast soll zeitnah ausgearbeitet werden. Wenn Klarheit herrscht, will der neue Pontifex über sein künftiges Zuhause entscheiden.
Der Palazzo del Sant'Uffizio steht direkt südlich der Kolonnaden des Petersplatzes, allerdings schon jenseits der Staatsgrenze, also auf italienischem Territorium. Er gehört aber zu jenen Gebäuden, die gemäß der Lateranverträge des Kirchenstaats mit Italien von 1929 als exterritoriale Gebiete gelten.
Franziskus war davon abgewichen, er entschied sich für eine bescheidenere Bleibe im Gästehaus Santa Marta des Vatikans. Ein Zeitplan für die Arbeiten im Palast soll zeitnah ausgearbeitet werden. Wenn Klarheit herrscht, will der neue Pontifex über sein künftiges Zuhause entscheiden.
Der Palazzo del Sant'Uffizio steht direkt südlich der Kolonnaden des Petersplatzes, allerdings schon jenseits der Staatsgrenze, also auf italienischem Territorium. Er gehört aber zu jenen Gebäuden, die gemäß der Lateranverträge des Kirchenstaats mit Italien von 1929 als exterritoriale Gebiete gelten.
Kassian Stroh
Woelki: Keine großen Spaltungen im Kardinalskollegium
Die Papstwahl verlief laut dem beteiligten Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, auffällig schnell. Er bestätigt, dass es nur vier Durchgänge gab. Es sei ein gutes Zeichen, dass sich die Kardinäle so rasch einig gewesen seien, sagte er im Interview des kirchlichen Kölner Portals domradio.de. Die großen Spaltungen und Unterschiedlichkeiten, die im Vorfeld vermutet wurden, habe es nicht gegeben.
„Er ist mit einer großen, großen Mehrheit gewählt worden. Und nach der Wahl haben wir alle herzlich geklatscht, wir haben uns mit ihm gefreut.“Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, über den Moment der Papstwahl
Woelki erklärte zudem, warum die Zuschauer auf dem Petersplatz nach der Wahl „so lange“ auf den neuen Papst warten mussten. Nach der Einkleidung ins Papstgewand hätten die Kardinäle und Leo XIV. zunächst gemeinsam einen kleinen Gottesdienst gefeiert: „Wir haben mit ihm den Friedensgruß ausgetauscht und anschließend das Te Deum gesungen, als Ausdruck unserer Freude und unseres Dankes an Gott für den neuen Papst“, berichtete der Kölner Kardinal.
Zu Beginn des Konklaves haben alle Kardinäle geschworen, über die Geschehnisse bei der Wahl absolutes Stillschweigen zu wahren. Andernfalls könnten sie sogar exkommuniziert werden.
Zu Beginn des Konklaves haben alle Kardinäle geschworen, über die Geschehnisse bei der Wahl absolutes Stillschweigen zu wahren. Andernfalls könnten sie sogar exkommuniziert werden.
Kassian Stroh
Die SZ berichtet
Analysen, Hintergründe und Kommentare zur Papstwahl:
- Mit seinen ersten Auftritten macht Leo XIV. deutlich, dass er einen Mangel an Demut und Glauben für Krisen und Konflikte in der Welt verantwortlich macht – und dass er das ändern will. SZ-Korrespondent Marc Beise über Leos ersten Tag im Amt (SZ Plus)
- Ob Leo XIV. Reformen zulässt und wenn ja, welche – das lässt sich noch nicht sagen. Doch aufgemerkt: Er spricht tatsächlich gleich zu Beginn von einer „synodalen Kirche“. Ein Kommentar von Annette Zoch (SZ Plus)
- „Dilige et quod vis fac“ – diesen Satz schickte Frank-Walter Steinmeier Papst Leo XIV. im Glückwunschschreiben. Wirkt ein bisschen wie lateinisches Schülerstrebertum. Eine Stilkritik von Martin Zips
- Wie wird der neue Papst in seiner Wahlheimat Peru gesehen? SZ-Korrespondent Peter Burghardt berichtet
- Im sonst so patriotischen und gläubigen Umfeld von Donald Trump ist man höchstens oberflächlich stolz auf den progressiven „Latin Yankee“, der wenig mit der Politik des Präsidenten anfangen kann. Ein Bericht von Peter Burghardt aus Washington (SZ Plus)
- In den USA und seiner Wahlheimat Peru besuchen Gläubige die Orte des Wirkens des neuen Papstes. Die Bilder
Kassian Stroh
Amtseinführung für 18. Mai geplant
Der neue Papst Leo XIV. soll am 18. Mai ins Amt eingeführt werden. Um 10 Uhr werde es eine feierliche Messe auf dem Petersplatz geben, teilte der Vatikan mit. Zu der Zeremonie werden zahlreiche hochrangige Gäste aus aller Welt sowie Hunderttausende Pilger und Touristen erwartet. Dabei erhält Leo zuvor die päpstlichen Insignien: das wollene Pallium, eine Art Stola, die über dem Messgewand getragen wird, und den Fischerring.
Vor der Amtseinführung gibt es bereits am Sonntag, 11. Mai, das erste öffentliche Mittagsgebet mit Leo XIV. Am Montag folgt ein Treffen mit Pressevertretern, am Freitag, 16. Mai, eines mit den Botschaftern, die am Heiligen Stuhl akkreditiert sind. Die erste der wöchentlichen Generalaudienzen des neuen Papstes ist laut Vatikan für den 21. Mai geplant. Die päpstlichen Basiliken nimmt Leo XIV. nach und nach symbolisch in Besitz: am 20. Mai die Basilika Sankt Paul vor den Mauern, am 25. Mai die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano und die Marienkirche Santa Maria Maggiore.
Vor der Amtseinführung gibt es bereits am Sonntag, 11. Mai, das erste öffentliche Mittagsgebet mit Leo XIV. Am Montag folgt ein Treffen mit Pressevertretern, am Freitag, 16. Mai, eines mit den Botschaftern, die am Heiligen Stuhl akkreditiert sind. Die erste der wöchentlichen Generalaudienzen des neuen Papstes ist laut Vatikan für den 21. Mai geplant. Die päpstlichen Basiliken nimmt Leo XIV. nach und nach symbolisch in Besitz: am 20. Mai die Basilika Sankt Paul vor den Mauern, am 25. Mai die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano und die Marienkirche Santa Maria Maggiore.
Kassian Stroh
Die Chefs der Vatikan-Behörden dürfen erst einmal bleiben
Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat Leo XIV. entscheiden, die Leiter und Mitarbeiter der römischen Kurie fürs Erste in ihren Ämtern zu belassen. Das teilte der Vatikan mit. Auch die Leitung der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt bleibt zunächst. Vor einer endgültigen Ernennung oder Bestätigung plane der Heilige Vater eine Zeit für Reflexion, Gebet und Dialog, heißt es in der Mitteilung.
Mit dem Tod eines Papstes verlieren fast alle Behördenleiter im Vatikan ihre Stellungen automatisch, das ist im Kirchenrecht so geregelt. Üblicherweise bestätigt der neu gewählte Papst sie zu Beginn seiner neuen Amtszeit dann wieder bis auf Weiteres.
Mit dem Tod eines Papstes verlieren fast alle Behördenleiter im Vatikan ihre Stellungen automatisch, das ist im Kirchenrecht so geregelt. Üblicherweise bestätigt der neu gewählte Papst sie zu Beginn seiner neuen Amtszeit dann wieder bis auf Weiteres.
Kassian Stroh
Online-Portal: Papst hat afroamerikanische Vorfahren
Papst Leo XIV. könnte der erste Papst mit afrikanischen Wurzeln seit dem fünften Jahrhundert sein. Das will das US-Portal „Black Catholic Messenger“ herausgefunden haben, das sich als Sprachrohr für die Anliegen afroamerikanischer Katholiken versteht. Mehrere Ahnenforscher haben demnach die Abstammung des früheren Kardinals Robert Francis Prevost bis in die schwarze Gemeinde von New Orleans im Süden der USA zurückverfolgt. Sie verweisen auf offizielle Daten des US-Statistikbüros. Der Bruder des Papstes, John Prevost, bestätigte die Ergebnisse der Recherche nach Angaben der New York Times, fügte allerdings hinzu, dass sich die Familie nicht als schwarz identifiziere.
Die Mutter des Papstes, Mildred Martinez, sei Tochter schwarzer Grundbesitzer, heißt es in dem Bericht des Portals. Die Großeltern des Papstes mütterlicherseits seien der in Haiti geborene Joseph Martinez und die aus New Orleans stammende Louise Baquié, angeblich kreolischer Abstammung, gewesen. In den USA ist es üblich, dass man sich einer „Rasse“ zuordnet oder mit ihr identifiziert. Papst Leo XIV. habe sich bislang nicht in dieser Hinsicht geäußert, so der „Black Catholic Messenger“.
Die Mutter des Papstes, Mildred Martinez, sei Tochter schwarzer Grundbesitzer, heißt es in dem Bericht des Portals. Die Großeltern des Papstes mütterlicherseits seien der in Haiti geborene Joseph Martinez und die aus New Orleans stammende Louise Baquié, angeblich kreolischer Abstammung, gewesen. In den USA ist es üblich, dass man sich einer „Rasse“ zuordnet oder mit ihr identifiziert. Papst Leo XIV. habe sich bislang nicht in dieser Hinsicht geäußert, so der „Black Catholic Messenger“.
Kassian Stroh
Papst feiert Messe in Sixtinischer Kapelle
Erstmals seit seiner Wahl hat Robert Francis Prevost als Papst Leo XIV. eine große Messe gefeiert. In der Sixtinischen Kapelle im Vatikan fanden sich mit dem neuen Pontifex die Kardinäle ein. An sie, die ihm diese Aufgabe anvertraut hätten, wandte sich Leo XIV. zu Beginn seiner Predigt auf Englisch: „Ich weiß, dass ich mich auf jeden von euch verlassen kann, dass Ihr mit mir gehen werdet.“
In seiner Predigt sagte Leo XIV.: Eine unverzichtbare Anforderung an alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, sei es, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich kleinzumachen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“.
Er sprach auch davon, dass der christliche Glaube teils als „etwas Absurdes“ angesehen werde, „als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen“. Oft würden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. In solchen Umfeldern, „in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden“, sei es nicht leicht, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden.
In seiner Predigt sagte Leo XIV.: Eine unverzichtbare Anforderung an alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, sei es, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich kleinzumachen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“.
Er sprach auch davon, dass der christliche Glaube teils als „etwas Absurdes“ angesehen werde, „als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen“. Oft würden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. In solchen Umfeldern, „in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden“, sei es nicht leicht, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden.
Die Sixtinische Kapelle: Bis Donnerstagabend fürs Konklave abgeriegelt, am Freitag Ort einer Messe des Papstes und der Kardinäle. Foto: Vatican Media/Reuters
Bei seinem von Gesang begleiteten Einzug in die prunkvolle Kapelle trug Leo ein langes weißes Gewand und eine traditionelle Kopfbedeckung, die Mitra. Er trug dunkle Schuhe, nicht die bei vielen Päpsten üblichen roten Schuhe, auf die sein Vorgänger Franziskus aber verzichtet hatte. Die Kardinäle trugen wie der Papst weiße Gewänder mit goldenen Verzierungen. In der Kapelle hatten sie Prevost im Konklave auch zum Papst gewählt – vor nicht einmal 20 Stunden.
Kassian Stroh
Päpste unter sich
Seinen Vorgänger, Papst Franziskus, hat Leo XIV. oft gesehen. Als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, einer Kurienbehörde, hatte er regelmäßig ein Treffen mit dem Papst in seinem Kalender. Franziskus war es auch, der Robert Prevost, wie er bis zum Donnerstag hieß, gefördert, ja geradezu eine Blitzkarriere im Vatikan ermöglicht hat: Erst vor gut zwei Jahren machte er ihn zum Präfekten des Dikasteriums. Im September 2023 ernannte er Prevost zum Kardinal – erst als Kardinaldiakon, das ist die rangniedrigste der drei Kardinalsklassen. Und erst vor drei Monaten beförderte Franziskus Prevost in die höchste Kardinalsklasse: in die der Kardinalbischöfe.
Der Augustiner-Mönch Prevost hat aber auch Franziskus' Vorgänger getroffen, das zeigen Bilder, die sein Orden nun veröffentlicht hat. Sie sind nicht datiert und zeigen mehrere Begegnungen mit Johannes Paul II., der von 1978 bis 2005 Papst war. Auch Benedikt XVI., der im Anschluss daran bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2013 die römisch-katholische Kirche leitete, traf Prevost.
Der Augustiner-Mönch Prevost hat aber auch Franziskus' Vorgänger getroffen, das zeigen Bilder, die sein Orden nun veröffentlicht hat. Sie sind nicht datiert und zeigen mehrere Begegnungen mit Johannes Paul II., der von 1978 bis 2005 Papst war. Auch Benedikt XVI., der im Anschluss daran bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2013 die römisch-katholische Kirche leitete, traf Prevost.
Kassian Stroh
Ein erstes Autogramm – aber wie? Und wann?
Noch am Abend seiner Wahl ist der neue Papst Leo XIV. in den Palazzo del Sant’Uffizio gefahren, wo er bisher lebte. Ein Video zeigt, wie er einer schwarzen Limousine mit dem Nummernschild SCV 1 entsteigt. Das ist üblicherweise das Kennzeichen des Wagens, mit dem der Papst unterwegs ist. SCV ist die Abkürzung von „Stato della Città del Vaticano“ (Vatikanstaat). Spötter sagen, es stehe für „se Cristo vedesse“ - zu Deutsch: Wenn Christus das sähe.
Im Hof des Palasts wird Leo XIV. mit Applaus begrüßt, er scherzt fröhlich mit den Menschen dort. Vor allem als ihm ein Mädchen ein Buch unter die Nase hält und um ein Autogramm bittet. Ob er seine nun überholte alte Unterschrift nutzen solle, fragt der Papst scherzhaft; er hieß bis Donnerstagnachmittag ja Robert Prevost. Dann schreibt er einige Zeilen in das Buch und fragt zur Erheiterung der Anwesenden: „Heute ist …?“ – das Datum seiner Papstwahl hatte er wohl noch nicht im Kopf.
Im Hof des Palasts wird Leo XIV. mit Applaus begrüßt, er scherzt fröhlich mit den Menschen dort. Vor allem als ihm ein Mädchen ein Buch unter die Nase hält und um ein Autogramm bittet. Ob er seine nun überholte alte Unterschrift nutzen solle, fragt der Papst scherzhaft; er hieß bis Donnerstagnachmittag ja Robert Prevost. Dann schreibt er einige Zeilen in das Buch und fragt zur Erheiterung der Anwesenden: „Heute ist …?“ – das Datum seiner Papstwahl hatte er wohl noch nicht im Kopf.
Kassian Stroh
Papstbruder: Als Kind spielte Robert Prevost am Bügelbrett Pfarrer
Schon als Kind hat der neue Papst nach den Worten seines Bruders Priester werden wollen. „Er wusste es sofort. Ich glaube nicht, dass er es jemals hinterfragt hat“, sagte John Prevost dem US-Sender ABC. „Ich glaube nicht, dass er jemals an etwas anderes gedacht hat.“
Der kleine Robert Prevost zelebrierte demnach nicht nur die Messe am heimischen Bügelbrett, das als Altar diente, sofern das Wort „zelebriert“ hier gerechtfertigt ist. Bereits in der ersten Klasse habe ihm ein Nachbar auch prophezeit, dass er der erste US-amerikanische Papst werden würde, erzählte John Prevost. Am Dienstag, einen Tag bevor die 133 Kardinäle zum Konklave schritten, habe er seinem Bruder Robert das Gleiche gesagt. Kardinal Prevost habe dies als „Unsinn“ bezeichnet: „Sie werden keinen amerikanischen Papst wählen“, zitierte ihn sein Bruder. „Er hat es einfach nicht geglaubt oder wollte es nicht glauben.“ Leo XIV. wuchs als jüngster von drei Brüdern in Dolton auf, einem Vorort im Süden von Chicago.
John Prevost erwartet, dass sein Bruder in die Fußstapfen seines Vorgängers Franziskus treten und sich für die Benachteiligten und Armen einsetzen werde. „Ich denke, weil sie beide gleichzeitig in Südamerika waren – in Peru und in Argentinien – hatten sie die gleichen Erfahrungen in der Missionsarbeit und in der Arbeit mit den Unterdrückten.“
Der kleine Robert Prevost zelebrierte demnach nicht nur die Messe am heimischen Bügelbrett, das als Altar diente, sofern das Wort „zelebriert“ hier gerechtfertigt ist. Bereits in der ersten Klasse habe ihm ein Nachbar auch prophezeit, dass er der erste US-amerikanische Papst werden würde, erzählte John Prevost. Am Dienstag, einen Tag bevor die 133 Kardinäle zum Konklave schritten, habe er seinem Bruder Robert das Gleiche gesagt. Kardinal Prevost habe dies als „Unsinn“ bezeichnet: „Sie werden keinen amerikanischen Papst wählen“, zitierte ihn sein Bruder. „Er hat es einfach nicht geglaubt oder wollte es nicht glauben.“ Leo XIV. wuchs als jüngster von drei Brüdern in Dolton auf, einem Vorort im Süden von Chicago.
John Prevost erwartet, dass sein Bruder in die Fußstapfen seines Vorgängers Franziskus treten und sich für die Benachteiligten und Armen einsetzen werde. „Ich denke, weil sie beide gleichzeitig in Südamerika waren – in Peru und in Argentinien – hatten sie die gleichen Erfahrungen in der Missionsarbeit und in der Arbeit mit den Unterdrückten.“
John Prevost zeigt ein Kindheitsbild von sich und seinen beiden Brüdern – links ist Robert Prevost zu sehen. Foto: Obed Lamy/AP
Kaum zum Papst gewählt hat Leo XIV. offenkundig auch eine Blitzheilung bewirkt. Sein ältester Bruder Louis Prevost erzählte, er sei krank daheim in Florida im Bett gelegen. Als er im Fernsehen aber die Verkündung des neuen Papstes gesehen habe, sei er aus dem Bett gestiegen und habe angefangen, „wie ein Idiot herumzutanzen“. „Es ist einfach unglaublich“, sagte er. „Ich bin plötzlich hellwach und fühle mich wunderbar.“
Kassian Stroh
Bätzing: Leo XIV. könnte Gegenpol zu Trump sein
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hält es für wahrscheinlich, dass der neue Papst einen politischen Gegenpol zu US-Präsident Donald Trump bilden wird. Robert Prevost vertrete eher die Trump-kritische Seite der amerikanischen Bevölkerung, sagte er im Deutschlandfunk. Er sei „ein völlig anderer Charakter als Donald Trump“. Bätzing erinnert daran, dass Prevost als Kardinal klar den umstrittenen Vorstellungen von Nächstenliebe des US-Vizepräsidenten J. D. Vance widersprochen habe. Vance hatte mit Blick auf die Migrationspolitik erklärt, es sei ein „christliches Konzept“, dass man zuerst seine Familie liebe, dann die Mitbürger und erst dann den Rest der Welt. „Da hat sich Kardinal Prevost sehr deutlich eingeschaltet und gesagt: Nächstenliebe kennt keine Kategorisierung.“
Der Limburger Bischof Bätzing hob hervor, dass Prevost nah bei den Menschen sei und die Nöte der Armen kenne. Viele Jahre lang habe er als Bischof in Peru gearbeitet. „Der weiß, wo der Schuh drückt.“
Der Limburger Bischof Bätzing hob hervor, dass Prevost nah bei den Menschen sei und die Nöte der Armen kenne. Viele Jahre lang habe er als Bischof in Peru gearbeitet. „Der weiß, wo der Schuh drückt.“