Der Leichnam des verstorbenen Papstes Franziskus ist nun in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta im Vatikan aufgebahrt. An dem offenen Sarg können Kardinäle, Angehörige der Kurie und Angestellte des Vatikans Abschied nehmen.
Wie vom Vatikan veröffentlichte Bilder zeigen, steht der einfache Holzsarg in der Kapelle vor dem Altar. Der tote Papst trägt ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die gefalteten Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Rechts und links wacht je ein Mitglied der Schweizergarde.

Die Bilder entstanden am Montagabend während einer Zeremonie, in der der Camerlengo Kevin Farrell, der päpstliche Kämmerer, die offizielle Todeserklärung kundtat. Anschließend gab der Vatikan die Todesursache auch öffentlich bekannt: Schlaganfall und irreversibles Herzversagen.
In Santa Marta lebte Franziskus während seines Pontifikats. Dort war er am Montagmorgen auch gestorben. Später wurde der Leichnam aus der Wohnung in die Kapelle gebracht, anschließend wurden die päpstlichen Gemächer in Santa Marta sowie im Apostolischen Palast versiegelt. Diese Siegel darf erst der neugewählte Papst brechen.

Santa Marta heißt offiziell „Domus Sanctae Marthae“ (lateinisch: Haus der heiligen Martha). Das ist das Gästehaus des Vatikans. Franziskus hatte nach dem Konklave, bei dem er 2013 gewählt worden war, beschlossen, dort wohnen zu bleiben und nicht wie seine Vorgänger im Apostolischen Palast zu leben. Am Altar der Hauskapelle, vor dem sein Leichnam nun aufgebahrt ist, zelebrierte er häufig die Frühmesse.

Am Mittwochmorgen um neun Uhr wird der Leichnam in den Petersdom überführt, wo dann Gläubige aus aller Welt am Sarg Abschied nehmen können. Dies hat am Dienstag ein Kollegium aus Kardinälen festgelegt. Genauso wie den Termin der Trauermesse: Sie wird am Samstag um zehn Uhr auf dem Petersplatz stattfinden und von Kardinal Giovanni Battista Re geleitet, dem Dekan des Kardinalskollegiums. Dazu werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet; der deutschen Delegation werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz angehören, nicht aber sein mutmaßlicher Nachfolger, CDU-Chef Friedrich Merz.
Erstes Treffen aller anwesenden Kardinäle
Anschließend ist die Beisetzung – allerdings nicht im Vatikan, sondern in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore, nahe dem Bahnhof Termini. Das hat Franziskus selbst verfügt. Diese Kirche, eine der vier päpstlichen Hauptkirchen in Rom, war ihm wichtig, dort betete er beispielsweise vor und nach seinen Auslandsreisen.
Die Trauerfeierlichkeiten zu organisieren, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes vorzubereiten und die katholische Kirche in der Zeit der Sedisvakanz zu führen – das alles obliegt nun den Kardinälen. Etwa 60 von ihnen sind am Dienstag im Vatikan erstmals zusammengekommen. Das Treffen dauerte etwa eineinhalb Stunden. Per Los bestimmten sie dabei aus ihren Reihen auch drei Assistenten, die Kardinalkämmerer Farrell in den nächsten drei Tagen bei der Organisation zur Seite stehen: Nach Angaben des Vatikans sind das der bisherige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der polnische Kardinal Stanislaw Rylko und der italienische Kurienkardinal Fabio Baggio. Danach wird erneut unter den dann anwesenden Kardinälen gelost.
Insgesamt gibt es 252 Kardinäle. Ihre nächste Versammlung, zu der alle kommen dürfen, die in Rom weilen, ist für Mittwochnachmittag angesetzt. Beschlossen haben sie am Dienstag auch, alle geplanten Seligsprechungen auszusetzen - bis darüber ein neuer Papst entscheidet.