Vatikan:45 000 Gläubige auf dem Petersplatz

Vatikan: Ein Blick auf den Petersplatz während der Ostermesse.

Ein Blick auf den Petersplatz während der Ostermesse.

(Foto: Gregorio Borgia/dpa)

Papst Franziskus nimmt trotz gesundheitlicher Einschränkungen an den Osterfeierlichkeiten teil.

Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom die große Messe zum Ostersonntag gefeiert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche stand der traditionellen Ostermesse zwar offiziell vor, zelebriert wurde sie allerdings von Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums.

Rund 45 000 Gläubige versammelten sich auf dem Vorplatz des Petersdoms, um gemeinsam mit dem 86-Jährigen das Osterfest zu feiern, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Der Pontifex verfolgte die Messe großteils im Sitzen. Unter großem Jubel wurde Franziskus nach der Messe mit dem Papamobil an den Menschenmassen vorbeigefahren - viele Gläubige riefen laut "Viva il Papa!" (Es lebe der Papst). Bei sonnigem, aber kühlem Wetter war der Platz gut gefüllt.

Anlässlich der Osterfeiertage wurde der Petersplatz mit rund 35 000 Blumen und Pflanzen geschmückt. Tulpen, Osterglocken und Rosen waren rund um den Altar drapiert. Nach der traditionellen Messe am wichtigsten Feiertag der katholischen Kirche wird der Pontifex später von der mittleren Loggia aus seine Osterbotschaft verkünden und den Segen "Urbi et Orbi", also der Stadt und dem Erdkreis, spenden.

Osternachtsmesse im Petersdom

Papst Franziskus hatte zuvor, am Karsamstag, im Petersdom die Feier der Osternacht im Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi gefeiert, gemeinsam mit rund 8000 Gläubigen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche geißelte in seiner Predigt die "grassierende Ungerechtigkeit" in einer "kalten, harten Welt, in der die Gesetze der Verschlagenen und Starken vorzuherrschen scheinen".

Vatikan: Papst Franziskus während der Osternachtsmesse im Petersdom.

Papst Franziskus während der Osternachtsmesse im Petersdom.

(Foto: IMAGO/Alessia Giuliani/cpp / ipa-agenc/IMAGO/Independent Photo Agency I)

Man fühle sich hilflos und entmutigt gegenüber der Macht des Bösen, dem Krebsgeschwür der Korruption, "und den eisigen Winden des Krieges." Das Osterfest aber ermutige die Menschen und spende ihnen Hoffnung, sagte der Papst der Nachrichtenagentur Ansa zufolge. "Es motiviert uns, vorwärtszugehen, das Gefühl der Niederlage hinter uns zu lassen, und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, weil Christus auferstanden ist und den Verlauf der Geschichte verändert hat."

In der Heiligen Nacht vor dem Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz. In einer feierlichen Prozession wurde zu Beginn der Feier die Osterkerze in völliger Dunkelheit in die Petersbasilika gebracht - die Dunkelheit sollte das Leben ohne Glauben symbolisieren. An der Osterkerze wurden danach zum Ruf "Lumen Christi" (Licht Christi) die Kerzen der Priester und Gläubigen entzündet. Erst beim Klang der Glocken, der der Tradition zufolge die Auferstandenen ankündigt, füllte sich die Basilika vollständig mit Licht. Der Pontifex erreichte im Rollstuhl den Altar.

Wie üblich im Rahmen der Osternachtsmesse taufte der Papst acht Erwachsene. Unter ihnen waren drei Albaner, zwei Menschen aus den USA sowie aus Nigeria, Venezuela und Italien.

Am Kreuzweg am Kolosseum hatte der Papst am Freitag nicht teilnehmen können

Franziskus war erst vor etwa einer Woche nach knapp drei Tagen Behandlung wegen einer Bronchitis aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ein schweres Knieleiden macht ihm schon lange zu schaffen. Deshalb ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Am Freitag hatte er kurzfristig die Teilnahme am Kreuzweg am Kolosseum in Rom abgesagt.

Am Gottesdienst am Samstag nahm der Papst die meiste Zeit im Sitzen teil. Auch seine Predigt hielt der 86-jährige Argentinier auf einem Sessel sitzend, die zentralen Gebete sprach er jedoch im Stehen. Die Eucharistiefeier am Hauptaltar des Petersdoms zelebrierte der britische Kurienkardinal Arthur Roche, Präfekt der vatikanischen Gottesdienstbehörde.

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