Kirche:Papst Franziskus empfiehlt bei US-Wahl „kleineres Übel“

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Papst Franziskus wirft Donald Trump und Kamala Harris eine lebensfeindliche Einstellung vor. (Foto: Guglielmo Mangiapane/Pool Reuters/AP/dpa)

Das Oberhaupt der katholischen Kirche kritisiert sowohl Trump als auch Harris. Trotzdem rät er den US-Bürgern, zur Wahl zu gehen.

Papst Franziskus hat mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November in den USA empfohlen, das „kleinere Übel“ zu wählen. Auf dem Heimflug aus Singapur nach Rom warf das Oberhaupt der katholischen Kirche beiden Kandidaten – Donald Trump und Kamala Harris – wegen deren Positionen zum Umgang mit Einwanderern beziehungsweise zur Abtreibung eine lebensfeindliche Einstellung vor. Trotzdem riet er den US-Bürgern, zur Wahl zu gehen. „Man muss wählen und man muss das kleinere Übel wählen.“

Franziskus legte sich weder auf den Ex-Präsidenten, der für die Republikaner antritt, noch auf die Vizepräsidentin von den Demokraten fest. „Ob es derjenige ist, der Migranten vertreibt, oder diejenige, die Kinder tötet, beide sind gegen das Leben“, sagte der Pontifex.

Trump hat angekündigt, bei einer Rückkehr ins Weiße Haus Einwanderer in großem Stil außer Landes zu bringen. „Seien wir uns im Klaren darüber, dass es eine schwere Sünde ist, Migranten nicht willkommen zu heißen“, sagte Franziskus. Bereits bei der Wahl 2016 hatte der Papst Trump für dessen einwanderungsfeindliche Politik kritisiert und erklärt, der Republikaner sei nach seiner Auffassung kein Christ.

Bei der amtierenden Vizepräsidentin Harris kritisiert Franziskus die Haltung zur Abtreibung. Sie hatte angekündigt, das vom Obersten Gericht 2022 kassierte landesweite Recht auf Abtreibung wieder einzuführen, sollte ihr der Kongress ein entsprechendes Gesetz vorlegen. Der Papst sagte, ein Schwangerschaftsabbruch bedeute, „ein menschliches Wesen zu töten“. In der Vergangenheit hatte er Abtreibungen auch als „Mord“ bezeichnet.

Bei der Abstimmung am 5. November wird ein knappes Ergebnis erwartet. Die 52 Millionen Katholiken in den USA könnten eine wichtige Rolle spielen: In einigen wahlentscheidenden Bundesstaaten wie Pennsylvania machen sie mehr als ein Fünftel der Erwachsenen aus.

Franziskus war am 2. September zur längsten Auslandsreise seines Pontifikats aufgebrochen. In elf Tagen besuchte er Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Am Freitagabend kam er wieder nach Rom zurück.

© SZ/dpa/epd/Reuters/dta - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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