Katholische Kirche:Emeritierter Papst Benedikt "sehr krank"

Katholische Kirche: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Sommer 2020.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Sommer 2020.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Bei der wöchentlichen Generalaudienz ruft Papst Franziskus dazu auf, für seinen Vorgänger zu beten. Dessen Gesundheitszustand habe sich verschlechtert, teilt der Vatikan mit.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach Auskunft seines Nachfolgers Franziskus "sehr krank". Das berichtete der aktuelle Pontifex am Mittwoch zum Ende der Generalaudienz im Vatikan. Bei diesem Anlass bat Franziskus um Beistand für seinen "sehr kranken" Vorgänger: "Denkt an ihn." Und er rief zu einem "besonderen Gebet" für den emeritierten Papst auf. Franziskus sagte: "Bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in seinem Zeugnis der Liebe für die Kirche bis zum Ende zu unterstützen."

Das Pressebüro des Heiligen Stuhls teilte mit, es sei bei Benedikt "in den vergangenen Stunden zu einer Verschlimmerung aufgrund des fortschreitenden Alters gekommen". Die Situation sei aber unter Kontrolle. Der emeritierte Papst werde "ständig von Ärzten überwacht", heißt es. Im Anschluss an die Generalaudienz habe sich Papst Franziskus zum Kloster Mater Ecclesiae auf dem Gelände des Vatikan begeben, um Benedikt zu besuchen.

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, bestätigte den schlechten Gesundheitszustand Benedikts. Er habe Ähnliches gehört. "Für uns gilt, dass wir im Gebet verbunden sind", sagte er am Rande der Eröffnung der diesjährigen Sternsingeraktion im oberbayerischen Bad Tölz. Er habe den ehemaligen Papst zuletzt im September gesehen.

Scholz wünscht dem "deutschen Papst" gute Genesung

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, schloss sich dem Gebetsaufruf des amtierenden Papstes an. "Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten", erklärte der Limburger Bischof. Eine Regierungssprecherin sagte, auch Bundeskanzler Olaf Scholz sei in Gedanken beim emeritierten Papst. "Er wünscht dem deutschen Papst - wie wir ja sagen - gute Genesung."

Benedikt XVI. ist 95 Jahre alt, er wurde 1927 als Joseph Ratzinger in Marktl am Inn geboren und wuchs in Oberbayern auf. Die katholische Kirche leitete er von 2005 bis 2013 als erster deutscher Papst seit fast fünf Jahrhunderten. Seit seinem überraschenden und historisch ziemlich einmaligen Amtsverzicht im Februar 2013 lebt er in einem früheren Kloster in den vatikanischen Gärten.

Papst-Biograf: Benedikt sehnt sich schon seit Langem nach seinem Heimgang

Die aktuellen Berichte über den Gesundheitszustand Benedikts sind aus Sicht seines Biografen Peter Seewald "sehr besorgniserregend". Erst im Oktober habe er ihn das letzte Mal gesehen, sagte der Autor der Deutschen Presse-Agentur. In seinem letzten Brief sei der emeritierte Papst geistig völlig klar gewesen, sagte Seewald. Benedikt selbst aber sehne sich seit Langem nach seinem "Heimgang".

Seit Monaten heißt es, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmäßigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein sowie Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch. Im Juni 2020 reiste er das letzte Mal nach Bayern, in seine alte Heimat, um in Regensburg von seinem sterbenden Bruder Georg Abschied zu nehmen.

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