Panos Kammenos:Griechischer Verteidigungsminister löst Irritation aus

New government in Athens

Panos Kammenos bekommt bei seiner Vereidigung als griechischer Verteidigungsminister ein Sturmgewehr überreicht.

(Foto: dpa)
  • Griechenlands neuer Verteidigungsminister Panos Kammenos sorgt über der Ägäis für Irritationen.
  • Von einem Hubschrauber aus wirft er einen Kranz ins Meer, dann steigen zwei türkische Jets auf.
  • An gleicher Stelle gab es 1996 einen militärischen Disput zwischen Griechenland und der Türkei.

Von Christiane Schlötzer, Athen

In seiner Biografie auf der Webseite des griechischen Parlaments hatte Panos Kammenos bislang vermerkt, er sei in der Türkei "Persona non grata" und sich dabei auf die regierungsnahe türkische Zeitung Sabah berufen. Nun ist Kammenos griechischer Verteidigungsminister. In dieser Eigenschaft hat der Chef der rechtspopulistischen "Unabhängigen Griechen" (Anel) bereits bewiesen, dass er auch künftig seinem Ruf treu bleiben will, gegenüber der Türkei eine harte Linie zu verfolgen.

Am vergangenen Freitag flog Kammenos mit einem Hubschrauber über die östliche Ägäis und warf einen Kranz ins Wasser. Dort, wo vor 19 Jahren bei der Inselgruppe Imia (türkisch: Kardak) drei griechische Luftwaffenangehörige starben, als ihr Helikopter abstürzte. Um die Felsen war 1996 ein militärischer Disput zwischen Griechenland und der Türkei ausgebrochen, der beinahe zu einem Krieg geführt hätte.

Kammenos wollte "seinen Patriotismus zeigen"

Auch jetzt stiegen zwei türkische Jets auf, als sich Kammenos auf seine Imia-Mission begab, "um seinen Patriotismus zu zeigen", wie eine Parteisprecherin der Anel sagte. Der Hubschrauber des Verteidigungsministers wurde auch von zwei griechischen Kampfflugzeugen begleitet. In einem Statement des Ministeriums hieß es danach, die türkischen Jets seien von den griechischen "abgefangen", also vertrieben, worden.

Der griechische Generalstab und die griechische Luftwaffe korrigierten den Minister, wie Kathimerini am Wochenende berichtete: Die Türken hätten den griechischen Luftraum nicht verletzt. In türkischen Medien hieß es, die Situation sei nur deshalb nicht weiter eskaliert, weil der Hubschrauber mit Kammenos wieder abgedreht habe.

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