Man hat es ja geahnt, nur einfach nicht glauben wollen. Aber nun, ein gutes Jahr nach den Enthüllungen über systematisch betriebene Geldwäsche und Steuerhinterziehung via Panama, muss die Realität anerkannt werden. Das mittelamerikanische Land ist nicht gewillt, von seinem erfolgreichen Geschäftsmodell abzulassen. Panama hat entgegen allen Versprechen nicht die Absicht, Abkommen zum automatischen Informationsaustausch über Finanzkonten zu unterzeichnen. Es will das Steuerparadies bleiben, das es jahrzehntelang gewesen war.
Das Ernüchternde an diesem Befund ist, dass Panama sein Geschäftsmodell nur deshalb erfolgreich verteidigen kann, weil die gesamte internationale Staatengemeinschaft bei diesem Thema versagt. Denn auch die Großen in der Welt, die Vorbild sein müssten, haben nichts geändert. Die USA betreiben ihre Paradiese Delaware, Nevada oder Wyoming, die Briten pflegen ihre Kanalinseln, die Europäer sehen über die ihrigen in den Niederlanden, Luxemburg oder Malta hinweg. Wer sollte es da noch wagen, mit dem Finger auf die Schweiz, Hongkong oder Singapur zu zeigen.
Ist der große Kampf gegen Steuerhinterziehung also nur eine Show? Die Antwort ist ein bitteres Ja. Solange sich die größten Staaten nicht einig sind, die eigenen Steuerparadiese aufzugeben, haben sie auch kein Druckmittel in der Hand, Länder wie Panama dazu zu zwingen. Das sollten sie endlich ehrlich sagen.