Panama Papers:Zwielichtige Kunden auch bei der Berenberg-Bank

Das Hamburger Traditionshaus hatte bis vor wenigen Jahren Klienten, die im Verdacht von Drogen- und Waffengeschäften standen. Die Bank sagt, alles sei "zu 100 Prozent sauber".

Von Jan Strozyk, Klaus Ott und Georg Mascolo, Hamburg

Eines der ältesten deutschen Geldinstitute, die Bank Berenberg mit Stammsitz in Hamburg, hat nach Recherchen von SZ, NDR und WDR jahrelang Geschäfte mit zweifelhaften Kunden gemacht. Darunter befand sich bis Anfang 2015 ein libanesischer Unternehmer, den die USA später auf eine Liste verdächtiger Drogenhändler gesetzt haben. Erst danach erstattete Berenberg eine Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche, ebenso wie in anderen Fällen.

Auch ein südamerikanischer Geschäftsmann, dem verschiedentlich eine enge Verbindung zu einem der großen kolumbianischen Drogenkartelle nachgesagt wurde, hatte bei der Berenberg-Tochter in Zürich jahrelang ein Konto. Der Mann bestreitet alle Verdächtigungen. Darüber hinaus führte die Bank Konten für die ukrainische Kaalbye-Gruppe, die nach Behauptungen einer amerikanischen Nicht-Regierungsorganisation in mehrere Dutzend fragwürdige Waffenlieferungen verwickelt gewesen sein soll. Dazu zählt die Faina-Affäre.

Dabei handelt es sich um den bis heute nicht völlig aufgeklärten Transport von 33 russischen T-72-Kampfpanzern, die offenbar im Bürgerkrieg im Südsudan eingesetzt werden sollten. Kaalbye bestreitet das. Die Bank Berenberg, deren Vorstand Hans-Walter Peters jetzt das Präsidentenamt im Bundesverband Deutscher Banken übernahm, war bereits durch die Panama Papers in Bedrängnis geraten. Aus den Papieren ergibt sich, dass die Kanzlei Mossack Fonseca mit der Berenberg-Tochter in der Schweiz enge Verbindungen unterhielt. In einer Mail von Mossack Fonseca heißt es, Berenberg sei eine "deutsche Traditionsbank mit exzellentem Ruf. Wir haben sehr gute Beziehungen mit dieser Bank und der Kundenservice ist erstklassig, daher empfehlen wir unseren Kunden diese Bank ausdrücklich".

Mossack Fonseca ist einer der weltweit größten Anbieter von Briefkastenfirmen, die vielfach für kriminelle Geschäfte genutzt werden. Berenberg beendete die Kontakte Ende 2015. In der Finanzbranche heißt es, Grund der Trennung seien Presseberichte über die Kanzlei gewesen. Die Commerzbank und andere deutsche Institute hatten Kunden Briefkastenfirmen von Mossack Fonseca vermittelt und so Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet. Berenberg sagt, man habe nur saubere Geschäfte gemacht. Vorstand Peters räumt aber ein, "dass es für eine Bank nicht reicht, die Vorgaben des Gesetzgebers zu erfüllen". Das mache die Diskussion um Offshore-Konten klar. Mit manchen früheren Klienten mache man heute "keine Geschäfte mehr", so Peters. Die jetzt bekannt gewordenen und von der Bank zwischenzeitlich beendeten Kunden-Beziehungen zu verdächtigen Klienten aus dem Drogen- und Waffenhandel kamen offenbar nicht über Mossack zustande. 2013 hatten bei Berenberg zwei Mitarbeiterinnen der bankinternen Aufsicht vor allzu riskanten Kunden gewarnt. Sie wurden gekündigt. Die Bank sagt dazu, die Vorwürfe hätten sich als nicht stichhaltig erwiesen.

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