Pakistan:Tatort Krankenhaus

Pakistan: Nach dem Anschlag gingen pakistanische Anwälte in Lahore auf die Straße und verurteilten die Attacke.

Nach dem Anschlag gingen pakistanische Anwälte in Lahore auf die Straße und verurteilten die Attacke.

(Foto: K.M. Chaudary/AP)

Ein Selbstmordattentäter tötet auf dem Gelände einer Klinik im pakistanischen Quetta Dutzende Menschen.

Ein Selbstmordattentäter hat am Montag auf dem Gelände eines Krankenhauses in der südwestpakistanischen Stadt Quetta mindestens 70 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Polizeiangaben wurden zudem mindestens 112 Menschen verletzt. Kurz vor der Detonation war die Leiche eines Anwalts in das Quetta Civil Hospital gebracht worden, teilte die Polizei mit. Bei den meisten Opfern des Anschlags handele es sich um Anwälte. Sie hatten sich dort versammelt, nachdem die Leiche ihres Kollegen eingeliefert worden war. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Eine IS-nahe Quelle sagte, ein IS-Kommandeur habe bereits mehrere Medienhäuser kontaktiert. Auch ein Sprecher der Talibangruppe Jamaat ul-Ahrar erklärte, seine Gruppe habe den Anschlag verübt. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.

Nach Polizeiangaben habe sich der Attentäter kurz nach der Einlieferung der Leiche des Anwalts Bilal Kasi in die Luft gesprengt. Dieser war am Montag auf dem Weg zum Gericht niedergeschossen worden. Es sehe so aus, als gebe es eine Verbindung zwischen beiden Vorfällen, hieß es. Örtliche Fernsehender zeigten Aufnahmen, in denen Menschen in Panik über das Krankenhausgelände rannten. Laut Polizei befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion fast 100 Anwälte und andere Menschen auf dem Gelände des Krankenhauses. In anderen pakistanischen Städten, etwa in Lahore, gingen Anwälte auf die Straße, um gegen die Tat zu demonstrieren . Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag scharf. Er äußerte seine "tiefe Trauer und Qual wegen des Verlusts kostbarer menschlicher Leben". Sharif ordnete eine Verstärkung der Sicherheit in Quetta an. Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Balutschistan, wo es in den vergangenen Jahren mehrere Anschläge gab. Dort sind Separatistengruppen aktiv, aber auch das Terrornetzwerk al-Qaida.

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