Anschlag in Pakistan:Frau in Burka verübt Selbstmordanschlag

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Verheerender Anschlag im unruhigen Grenzgebiet zu Afghanistan: Ein Selbstmordattentat hat in Pakistan mehr als 40 Menschenleben gefordert.

Bei einem Selbstmordattentat m unruhigen pakistanischen Stammesgebiet sind an der Grenze zu Afghanistan mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 60 Personen seien bei dem Anschlag in der Stadt Khar im Distrikt Bajaur verletzt worden, sagte ein Regierungsbeamter. Ziel der Bluttat war laut Polizei eine Station, in der das Welternährungsprogramm (WFP) und andere Organisationen Lebensmittel verteilten.

Ein perfider Plan: An einer Ausgabestelle des Welternährungsprogramms der Uno sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und riss Dutzende mit in den Tod. Rettungskräfte versorgen die mindestens 70 Verletzten. (Foto: dpa)

Die Opfer standen laut Polizei in dem Versorgungszentrum an. Bei ihnen handelt es sich um Flüchtlinge, die während einer Militäroffensive gegen Taliban-Kämpfer in der Region Anfang vergangenen Jahres vertrieben wurden. Ein Augenzeuge, der Verletzungen an den Beinen erlitt, sagte, er habe mit weiteren Flüchtlingen auf die Ausgabe von Coupons gewartet, als es eine laute Explosion gegeben habe. "Wir dachten, jemand hätte eine Rakete abgefeuert", erklärte Akbar Jan im Krankenhaus. Binnen Sekunden habe es zahlreiche Verletzte gegeben. "Jeder hat geschrien. Überall war Blut und menschliches Fleisch."

Das Attentat wurde nach Angaben eines Polizeisprechers von einer Frau verübt.Die mit einer Burka bekleidete Attentäterin habe in der Stadt Khar zunächst zwei Handgranaten in die Menge geworfen, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend habe sie eine Sprengstoffweste gezündet.

Es sei zu befürchten, dass sich die Zahl der Todesopfer noch ansteige, da mehrere Menschen sehr schwer verletzt seien. Zum Tatzeitpunkt seien etwa 300 Menschen an der Ausgabestelle gewesen. Tausende sind im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet wegen der Kämpfe zwischen Taliban und Regierungssoldaten auf der Flucht und auf Nahrungsmittelhilfe der Uno angewiesen. Unklar ist den Angaben zufolge, wer hinter dem Anschlag steckt.

Obama verurteilt Bluttat

US-Präsident Barack Obama verurteilte den Angriff scharf. "Unschuldige Zivilisten vor einer Ausgabestelle des Welternährungsprogramms zu töten, ist ein Angriff gegen das Volk von Pakistan und die gesamte Menschheit", sagte er in einer Erklärung in Honolulu, wo er Weihnachten mit seiner Familie verbringt.

Der pakistanische Ministerpräsident Syed Yousuf Raza Gilani verurteilte den Anschlag. In Bajur haben die Streitkräfte bereits zwei Mal den Sieg über die Taliban und Al-Qaida-Kämpfer erklärt, zuletzt Anfang dieses Jahres. Dennoch kommt es in der Region immer wieder zu Gewalttaten. In der benachbarten Stammesregion Mohmand hatten rund 150 Bewaffnete am Freitag fünf Kontrollposten überfallen und mindestens elf Soldaten getötet.

In dem Gebiet bekämpft die Regierung Taliban-Kämpfer und Mitglieder des Terrornetzwerkes al-Qaida. In der Nacht zum Freitag waren bei koordinierten Angriffen von Taliban-Kämpfern auf Kontrollpunkte im Nachbardistrikt elf Soldaten und 24 Extremisten getötet worden. Auch humanitäre Einrichtungen sind wiederholt Ziel von Angriffen islamistischer Aufständischer. In Pakistan ist es vor allem im Nordwesten des Landes allein in den vergangenen drei Jahren zu mehr als 200 Selbstmordanschlägen gekommen.

Deutscher in Afghanistan getötet

Zudem wurde bei einem Anschlag im Norden Afghanistans ein deutscher Entwicklungshelfer getötet. Wie das Bundesentwicklungsministerium mitteilte, geriet sein mit insgesamt vier Personen besetzes Auto in Khaschkargan am Freitag unter Beschuss. Dabei sei der Mitarbeiter der KfW Entwicklungsbank tödlich verletzt worden. Ein afghanischer Mitarbeiter wurde demnach leicht verletzt. Die Betroffenen koordinierten nach Angaben des Ministeriums den Bau einer Straße.

"Ich spreche der Familie des Getöteten und dem Verletzten mein tief empfundenes Mitgefühl aus. Der feige Anschlag, der sich gegen die Interessen der lokalen Bevölkerung richtet, zeigt einmal mehr die Gefahren auch des zivilen Wiederaufbaus in Afghanistan", hieß es in einer Erklärung von Minister Dirk Niebel (FDP).

Bei dem Attentat auf ein Auto wurde auch ein afghanischer Mitarbeiter des Beraters der KfW Entwicklungsbank leicht verletzt. Das Fahrzeug war im nordafghanischen Qhashqargan beschossen worden.

© sueddeutsche.de/dpad/AFP/dpa/leja/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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