Pakistan:Sechs Menschen bei Drohnenangriff getötet

Bei einem seltenen Drohnenangriff der USA außerhalb der Stammesgebiete im Nordwesten Pakistans sind sechs Menschen getötet worden. Darunter sind drei Mitglieder des afghanischen Hakkani-Netzwerks.

Eine US-Drohne hat bei einem seltenen Angriff außerhalb der halbautonomen Stammesgebiete im Nordwesten Pakistans eine Religionsschule angegriffen. Nach Angaben der pakistanischen Behörden wurden bei dem Angriff im Bezirk Hangu der Provinz Khyber Pakhtunkhwa am Donnerstag sechs mutmaßliche Extremisten getötet, unter ihnen Mitglieder des radikalen Hakkani-Netzwerkes. Die Organisation wird für einige der folgenschwersten Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht.

Aus Kreisen der Organisation hieß es, einer der getöteten Madrasa-Lehrer sei ein enger Mitarbeiter des Netzwerk-Chefs Siradschuddin Hakkani gewesen. Außerdem seien zwei Anführer der Gruppe aus den ostafghanischen Provinzen Chost und Paktika ums Leben gekommen.

Es handelte sich um den ersten derartigen Angriff seit der Tötung des pakistanischen Taliban-Anführers Hakimullah Mehsud Anfang November durch einen Drohnenangriff im Stammesgebiet von Nord Waziristan. Es war erst der zweite Drohnenangriff überhaupt außerhalb der Stammesgebiete. Die unwegsame Bergregion an der Grenze zu Afghanistan verfügt traditionell über weitgehende Autonomie von der Zentralregierung in Islamabad und gilt als Rückzugsgebiet radikaler Gruppen.

Washington fordert von der Regierung in Islamabad seit Langem, gegen das Haqqani-Netzwerk vorzugehen. Die USA machen die Organisation unter anderem für den Angriff auf die US-Botschaft in Kabul 2011 verantwortlich. Die US-Regierung betrachtet die unbemannten Flugzeuge als unverzichtbares Instrument im Kampf gegen Al-Kaida, die Taliban und andere radikale Gruppen. Kritiker werfen den USA vor, damit Völkerrecht zu verletzen und immer wieder auch unbeteiligte Zivilisten zu treffen.

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