Pakistan:Protestmarsch gegen Musharraf verboten

Der für Dienstag geplante landesweite Protestmarsch der pakistanischen Opposition gegen Präsident Musharraf darf nun doch nicht stattfinden. Oppositionsführerin Bhutto wurde erneut unter Hausarrest gestellt.

Der für Dienstag geplante landesweite Protestmarsch der pakistanischen Opposition darf nicht stattfinden. Die Aktion, zu der die ehemalige Ministerpräsidentin Benazir Bhutto aufrief, sei unter dem Ausnahmezustand verboten, sagte der stellvertretende Informationsminister Tariq Azim Khan am Montag.

Zudem wurde Bhutto, die sich zur Zeit in der ostpakistanischen Stadt Lahore aufhält, erneut unter Hausarrest gestellt. Zahlreiche Polizisten hätten vor ihrem Haus Stellung bezogen, sagte ein Sprecher ihrer Partei.

"Welche Alternative gibt es, wenn das Land in Gefahr ist"

Bhutto hat ihre Anhänger aufgerufen, sich aus dem ganzen Land in die Hauptstadt Islamabad aufzumachen und gegen Präsident Pervez Musharraf zu demonstrieren. Sie selbst wollte sich selbst dann auf den Weg machen, wenn Sicherheitskräfte sie daran hindern wollten. Sie wisse, dass ihr Vorhaben gefährlich sei, sagte Bhutto. "Aber welche Alternative gibt es, wenn das Land in Gefahr ist."

Aus Protest gegen den Ausnahmezustand in Pakistan brach Bhutto am Montag alle Verhandlungen mit Präsident Pervez Musharraf ab. "Wir sagen Nein zu weiteren Gesprächen", sagte Bhutto am Montag in der ostpakistanischen Stadt Lahore: "Wir können nicht mit jemandem zusammenarbeiten, der die Verfassung ausgesetzt, den Ausnahmezustand verhängt und die Justiz unterdrückt hat."

Bhutto verhandelte mit Musharraf

Bhutto hatte mit Musharraf über eine Machtbeteiligung verhandelt. Sie hatte sich von dem Präsidenten außerdem Straffreiheit in Korruptionsverfahren zusagen lassen, bevor sie am 18. Oktober aus dem selbstgewählten Exil zurückgekehrt war. Am Tag ihrer Rückkehr waren bei einem Selbstmordanschlag auf ihren Konvoi und ihre feiernden Anhänger in Karatschi fast 140 Menschen getötet worden.

Die Regierung betonte, trotz der angespannten Lage könnten die Nuklearwaffen der Atommacht nicht in falsche Hände geraten. Die Waffen seien so sicher wie bei jeder anderen Atommacht, sagte Außenamtssprecher Mohammad Sadiq am Montag in Islamabad.

Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes geht die Armee massiv gegen Extremisten vor. Kampfhubschrauber hätten am Montag Stellungen Taliban-naher Kämpfer im Swat-Tal im Nordwesten des Landes angegriffen, sagte Militärsprecher Waheed Arshad. "Alle nötigen Schritte werden jetzt unternommen, wo die Armee die Führungsrolle in Swat übernommen hat."

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