Pakistan:Dutzende Tote bei Taliban-Angriff auf Flughafen

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Rauch über einem Terminal von Karachi: der pakistanische Flughafen ist Ziel eines Terrorangriffs geworden. (Foto: AFP)

Islamistische Taliban-Extremisten stürmten ein Terminal, das für Privatmaschinen und Frachtflugzeuge genutzt wird: Bei einem Angriff auf den internationalen Flughafen Karachi in Pakistan sind mehr als 25 Menschen getötet worden. Sicherheitskräfte konnten die Gefechte erst nach Stunden beenden.

Erneut ist Pakistan von Terrorakten erschüttert worden: Dutzende Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt. Bei einem Angriff auf den Flughafen der südpakistanischen Stadt Karachi sind in der Nacht zum Montag mindestens 28 Menschen getötet worden. Bei einem Angriff auf schiitische Pilger an der Grenze zwischen Iran und Pakistan wurden zudem mindestens 23 Menschen getötet.

Die Sicherheitskräfte vermeldeten nach etwa sechs Stunden das Ende der Kämpfe in Karachi. Wie ein Armeesprecher am Montagmorgen sagte, wurden alle zehn Angreifer getötet. 22 Menschen wurden verletzt. Flughafenangestellte und Passagiere waren in Sicherheit gebracht worden. Am Morgen bekannten sich radikalislamische Taliban zu dem Angriff.

Es habe sich um eine Vergeltungsaktion für Luftangriffe auf Dörfer an der afghanischen Grenze gehandelt, bei denen Unschuldige getötet worden seien, sagte ein Sprecher der islamistischen Extremisten, Shahidullah Shahid. "Dies ist eine Botschaft an die pakistanische Regierung, dass wir noch am Leben sind."

Augenzeugen berichteten von heftigen Schießereien auf dem Flughafengelände. Auch mehrere Explosionen seien zu hören gewesen. Die Angreifer waren nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa als Polizisten mit gefälschten Personalausweisen auf das Gelände gekommen. Die Attacke richtete sich gegen einen Teil des Flughafens, in dem Privatmaschinen und Frachtflugzeuge abgefertigt werden, hieß es weiter. Die Extremisten hätten ihren Angriff von drei Seiten aus geführt.

Einheiten von Polizei und Militär riegelten das Gebiet ab. Alle Flüge nach Karachi wurden umgeleitet.

Die pakistanischen Taliban wollen die Regierung stürzen und kämpfen seit zehn Jahren mit allen Mitteln für einen islamistischen Gottesstaat. Die Gruppe hatte Anfang März eine Waffenruhe ausgerufen, um Friedensgespräche mit der Regierung in Islamabad zu erleichtern. Wenig später kündigten sie die Waffenruhe jedoch auf. Seitdem nahm die Zahl der Anschläge wieder zu.

In der Nähe der pakistanisch-iranischen Grenze starben bei zwei Angriffen auf schiitische Pilger mindestens 22 Menschen, Dutzende wurden verletzt. Es habe sich um einen "Feuer- und Selbstmordanschlag" gehandelt, sagten pakistanische Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Zunächst bekannte sich niemand zu der Attacke. In der Vergangenheit waren in diesem Teil Pakistans Schiiten immer wieder Ziel von Anschlägen von sunnitischen Extremisten.

© SZ.de/dpa/Reuters/fran/skan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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