Deutschland hat Bereitschaft signalisiert, die in Pakistan zum Tode verurteilte und nach einem Urteil des Obersten Gerichts aus der Haft entlassene Christin Asia Bibi und ihre Familie aufzunehmen. "Wir sind mit der pakistanischen Regierung und unseren Partnern im Gespräch", hieß es in deutschen Regierungskreisen. "Eine Reihe von europäischen Ländern wäre sicherlich gegenüber einer Aufnahme (...) aufgeschlossen, sollte sie Pakistan verlassen können und wollen. Dazu gehört selbstverständlich auch Deutschland", hieß es ergänzend.
Zuvor hatte der Anwalt von Bibi deutlich gemacht, dass seine Mandantin nach Deutschland kommen möchte. "Meine Mandantin wäre glücklich, wenn sie mit ihrer Familie nach Deutschland ausreisen könnte", sagte der Rechtsanwalt Saif-ul-Maloo der Bild am Sonntag. Bibis Ehemann Ashiq Masih hatte einige westliche Staaten um Asyl gebeten und dabei besonders an die italienische Regierung appelliert, seiner Familie zu helfen.
Göring-Eckardt fordert Bundesregierung zum Handeln auf
Bibi saß wegen angeblicher Gotteslästerung jahrelang im Gefängnis. Die fünffache Mutter ist heute 51 Jahre alt. Der Oberste Gerichtshof Pakistans sprach sie am 31. Oktober von allen Vorwürfen frei und hob das Todesurteil gegen sie auf. In Pakistan gingen daraufhin tagelang Tausende Demonstranten auf die Straße, die gegen das Urteil protestierten und Bibis Hinrichtung forderten.
Bibis Anwalt mahnt nun zur Eile, einen sicheren Aufenthaltsort für Bibi zu finden und ihre Ausreise zu ermöglichen: "Es gibt für meine Mandantin keine gerichtlichen Auflagen. Sie kann gehen, wohin sie will. Aber die Zeit wird knapp", sagte er.
Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte die Bundesregierung auf, dem Wunsch der Frau nachzukommen. "Die Bundesregierung muss Asia Bibi nun rasch Schutz bieten", sagte sie. Das Auswärtige Amt sollte nun ohne Verzögerungen handeln und die Reise der Frau mit ihrer Familie nach Deutschland möglich machen.