Otto von Habsburg (hier mit seiner Frau Regina im Jahre 2001) wäre seinem Vater als Kaiser auf dem Thron der Donaumonarchie gefolgt - wenn es diese nach dem Ersten Weltkrieg noch gegeben hätte. Fotos aus dem Leben des Mannes, der einmal Kaiser von Österreich und König von Ugarn werden sollte - und doch keine Krone bekam.
Vater und Sohn 1913. Gäbe es die Donaumonarchie noch - das Leben von Franz Joseph Otto von Habsburg (20. November 1912 - 4. Juli 2011) wäre wohl ganz anders verlaufen. Er war der älteste Sohn des letzten regierenden Kaisers Karl I. von Österreich, der zugleich König Karl IV. von Ungarn war.
Otto (stehend) mit seinen Eltern und seiner Schwester Adelheid (auf dem Schoß der Mutter, der Kaiserin Zita).
1916 herrschte Krieg in Europa. Für Otto von Habsburg hatte dessen Ausgang gravierende Folgen.
Kaiser Franz Josef I. war bis 1916 Kaiser von Österreich und König von Ungarn - und der Ehemann von Sissi, der Kaiserin Elisabeth. Nach seinem Tod bestieg sein Großneffe Karl I. den Thron, dessen Sohn Otto (mit auf dem Bild) wurde zum Kronprinzen.
Die nicht mehr so kaiserliche Familie 1921. Ottos Vater hatte nach dem Ende des 1. Weltkriegs, am 11. November 1918, darauf verzichtet, weiter an den Staatsgeschäften teilzunehmen. Als Kaiser und König der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn abzudanken war er jedoch nicht bereit, obwohl Österreich sich am 12. November 1918 zur Republik erklärt hatte. Die Familie reiste 1919 in die Schweiz aus. Otto selbst verzichtete 1961 auf alle Ansprüche auf die Herrschaft. Auf dem Bild von links nach rechts: Otto, Carl Ludwig, Kaiserin Zita, Felix, Adelheid, Kaiser Karl, Rudolph, Robert.
Otto (rechts) etwa im Jahre 1925. Nach dem Tod seines Vaters Karl im Jahre 1922 bestand der Erbe, der in Spanien und Belgien aufwuchs, noch lange auf seinen Anspruch auf den Thron der Donaumonarchie.
1933 promovierte Otto von Habsburg an der Universität in Löwen. Er war ein Gegner der Nationalsozialisten und trat vergeblich gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ein. Er war sogar bereit, militärischen Widerstand zu leisten. Nach dem Anschluss floh er mit seiner Familie, von den Nazis als Hochverräter gesucht, schließlich in die USA. Das Bild zeigt ihn 1951, dem Jahr, ...
... in dem er Regina Prinzessin von Sachsen-Meiningen heiratete. Drei Jahre später wurde die "Villa Austria" in Pöcking am Starnberger See der ständige Wohnsitz der Familie. Seit 1957 hieß er mit Nachnamen Habsburg-Lothringen. Otto von Österreich durfte er sich nicht mehr nennen, so der Beschluss des österreichischen Innenministeriums.
Im Mai 1961 erklärte Otto von Habsburg, dass er "auf meine Mitgliedschaft zum Hause Habsburg-Lothringen und auf alle aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche ausdrücklich verzichte und mich als getreuer Staatsbürger der Republik bekenne". Trotzdem kam es erst im Oktober 1966 erstmals zu einer Reise nach Österreich. Dort erwarteten ihn Proteste, viele Arbeiter reagierten mit einem Streik. Die österreichischen Sozialdemokraten wollten ihn nicht mehr im Lande haben. Erst in den 70er Jahren entspannte sich das Verhältnis.
Otto von Habsburg 1972 in der Villa Austria, wo er von 1954 bis zu seinem Tod lebte.
Otto und Regina 1981. Nachdem Otto 1978 auch die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatte, saß er für die CSU von 1979 bis 1999 im Europäischen Parlament. Außerdem war er Mitglied im Kuratorium des Forums Deutscher Katholiken. Immer wieder fiel er durch seine Nähe zu der rechtsnationalen Wochenzeitung Junge Freiheit auf, in der er 2002 das US-Verteidigungsministerium als eine "jüdische Institution" bezeichnete.
2002 vor der Hofburg in Wien. 2008 bezeichnete Otto von Habsburg anlässlich des Gedenkens an die Machtübernahme der Nazis in Österreich sein Heimatland als das "erste Opfer Hitlers" - und sorgte damit für einen Eklat.
Otto von Habsburg 2004 mit seinem Enkel Carl Konstantin von Habsburg. Otto und Regina haben sieben Kinder, 22 Enkelkinder und inzwischen auch zwei Urenkelkinder.
Otto von Habsburg starb 2011 im Alter von 98 Jahren in seinem Haus am Starnberger See. In den Morgenstunden sei er Agenturberichten zufolge "friedlich eingeschlafen". Damit verschied Habsburg etwas mehr als ein Jahr nach dem Tode seiner Frau Regina.