OSZE:Zwischen den Fronten

Die Beobachter in der Ukraine sind in einer unmöglichen Situation, die jetzt sogar ein Leben gekostet hat.

Von Cathrin Kahlweit

Es war nur eine Frage der Zeit, bis geschah, was wohl geschehen musste: dass ein OSZE-Mitarbeiter in der Ostukraine ums Leben kam. Die Beobachter sind seit Jahren unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt. Sie haben deshalb versucht, sich zu schützen, sind defensiv an ihren Job herangegangen, haben sich in kritischen Situationen zurückgezogen - und sich immer wieder dem Hohn ihrer Kritiker ausgesetzt.

Sie seien nie dort, wo etwas passiert, hieß es, sie ließen sich an der Nase herumführen, sie zählten aus der Ferne Geschosse, anstatt aus der Nähe aufzuklären. Abgesehen davon, dass dies immer wieder das Schicksal einer im Konsens von 57 Nationen agierenden Organisation ist, die unbewaffnet zwischen den Gegnern steht und keine Prokura für Eigeninitiative hat, so ist das Grundproblem doch ein anderes: Die Arbeit der OSZE wird in den besetzten Gebieten behindert, um Aufklärung zu erschweren. Denn die Separatisten betrachten einen Rückzug als taktische Schwächung, Moskau hält für den Notfall Truppen an der Grenze bereit. Die Folge ist, dass der unter Aufsicht der OSZE ausgehandelte Friedensprozess zur Farce geworden ist. Wo Vermittlung scheitern muss, weil alle Lösungsvorschläge unannehmbar zu sein scheinen, da geraten die Vermittler zwischen die Fronten. Wenn der politische Druck auf Moskau nicht zunimmt, wird dies nicht der letzte Tote der OSZE gewesen sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: