Ein bisschen Frieden: Als sich im März 1917 die Folgen der Revolution in den Schützengräben bemerkbar machten, reagierte die deutsche Heeresleitung mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: durch massive Propaganda und Verzicht auf Kampfhandlungen sollten die russischen Soldaten zum Desertieren ermuntert werden. Über das russische Osterfest im April 1917 wurde gar ein komplettes Schießverbot verhängt. Tatsächlich verließen daraufhin die Russen in Scharen ihre Gräben - dass die deutschen Soldaten es ihnen gleichtun würden, war im Plan der Obersten Heeresleitung allerdings nicht vorgesehen. Es folgte eine breite Welle der Fraternisierung, deren Eigendynamik kaum mehr eingedämmt werden konnte:
"Alles war lustig und guter Dinge. Die Russen küssten unsere Soldaten, konnten sich aber nicht mit ihnen Verständigen. Es war ein Bild zum Malen, doch wäre ich mit einer fotographischen Aufnahme sehr zufrieden gewesen."
Ernst Kießkalt, Bayerisches 3. Landsturm-Infanterieregiment.
Die deutsche Heeresleitung hatte sich gründlich verkalkuliert, die Kampfmoral der Soldaten begann zu bröckeln. Kurz darauf ergingen Befehle an die Truppe, dass jeder Mann, welcher seinen Schützengraben verließ, unverzüglich zu erschießen sei. Bis im Dezember 1917 endgültig die Waffen an der Ostfront schwiegen, warteten nun weitere Monate schwerer Kämpfe auf die Soldaten.
Unser Bild zeigt deutsche und russische Soldaten nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen Deutschland und Sowjet-Russland.