Polen will im Herbst mit dem Aufbau einer Freiwilligenmiliz beginnen, die innerhalb weniger Jahre etwa 35 000 Mitglieder stark sein soll. Das kündigte Grzegorz Kwaśniak, der Bevollmächtigte des Verteidigungsministeriums für die paramilitärischen Gruppen.
Verteidigungsminister Antoni Macierewicz gab bekannt, dass es sich um Zivilisten handeln soll, die eine militärische Ausbildung erhalten. Die Entscheidungen zur Kommandostruktur der Truppe und zu den Nominierungen an ihrer Spitze seien im April gefallen, meldete die Nachrichtenagentur PAP.
Das polnische Verteidigungsministerium hat schon seit Längerem Pläne, Schützenverbände und andere Gruppen als Freiwillige in die Landesverteidigung einzubinden. "Das Vaterland wartet auf euch", versicherte Macierewicz in einer Grußbotschaft.
500 Złoty im Monat
Kwaśniak, erklärte, die Truppe sei die Antwort auf die von Russland ausgehende Gefahr eines "hybriden Krieges", nämlich das Einsickern von Soldaten auf polnisches Territorium nach dem Vorbild der Ostukraine. Jeder der 16 polnischen Verwaltungsbezirke soll über eine Brigade der neuen Truppe verfügen, das größte und bevölkerungsreichste Gebiet Masowien mit der Hauptstadt soll zwei Brigaden erhalten. Besonders im Fokus sind die östlichen Woiwodschaften Podlachien, Lublin und Podkarpackie (Vorkarpatenland) an der Grenze zu Weißrussland und der Ukraine. Sie gelten als besonders gefährdet.
Die Freiwilligen sollen Kwaśniak zufolge monatlich etwa 500 Złoty (114 Euro) für ihren Einsatz erhalten.
Seit Beginn der Ukraine-Krise haben Bürgerwehren und paramilitärische Trupps in Polen regen Zulauf. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf 12 000 geschätzt. Eine kleine Gruppe paramilitärischer Organisationen werde bereits im Juni an der Nato-Übung "Anakonda" auf polnischen Truppenübungsplätzen beteiligt, kündigte das Warschauer Ministerium an. Es ist die größte Nato-Übung in Polen.