Osterbotschaft:Papst fordert Kriegsende in Libyen

Der Heilige Vater verlangt Frieden. Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn in Libyen fordert Benedikt XVI. den Westen, das Regime und die Rebellen zu einer diplomatischen Lösung auf - und wünscht sich einen gesellschaftlichen Aufbruch in Nordafrika.

Benedikt XVI. hat ein Ende der Kämpfe in Libyen gefordert. Der Konflikt solle diplomatisch gelöst werden, sagte er in seiner Osterbotschaft am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom - "mögen in Libyen die Diplomatie und der Dialog an die Stelle der Waffen treten".

Pope Benedict XVI holds his cross as he gives the 'Urbi et Orbi' blessing in Saint Peter's Square in Vatican

Benedikt XVI. bei der Osterbotschaft: Friedenswunsch für die Kriegsgebiete

(Foto: REUTERS)

Die Politik in Nordafrika und im Nahen Osten sollte auf Respekt gegenüber allen Parteien beruhen, forderte der Papst. "Das Licht des Friedens und der Menschenwürde" sollten Hass und Gewalt überwinden. Jenen, die unter dem Konflikt zu leiden hätten, müsse Zugang zu humanitärer Hilfe gewährt werden. Für Nordafrika wünschte er, dass sich dort Bürger und vor allem junge Menschen für das Gemeinwohl einsetzten. Es müssten Gesellschaften aufgebaut werden, in denen Armut überwunden werde und in denen die Politik stets der Achtung der Menschenwürde Rechnung trage.

Zu der Osterbotschaft des Papstes und dem anschließenden Segen "Urbi et orbi" waren mehr als 100.000 Menschen auf den Petersplatz gekommen. Der Papst äußerte sich auch über die Kämpfe in der Elfenbeinküste - dort müssten Versöhnung und Vergebung die tiefen Wunden heilen.

In Libyen gehen die Kämpfe über die Ostertage weiter. Die Hauptstadt Tripolis wurde in der Nacht wieder von schweren Explosionen erschüttert, als Nato-Flugzeuge Bomben abwarfen. In der Hafenstadt Misrata im Westen des Landes sind die Truppen des Gaddafi-Regimes offensichtlich unter starken Druck geraten. Vizeaußenminister Chaled Kaim sagte, die Soldaten hätten "ihre Operationen eingestellt", damit nun lokale Stammesführer mit der Opposition binnen 48 Stunden über eine Niederlegung der Waffen verhandeln könnten. Zuvor hatte das Regime sogar bekanntgegeben, man habe sich zurückgezogen; die Rebellen feierten schon die Befreiung der Stadt.

Die Rebellen sehen die Aussagen der libyschen Regierung als Versuch der Gesichtswahrung. Schon auf Kaims Ankündigung, nun den Stämmen den Kampf zu überlassen, hatten sie mit Spott reagiert. "Was sollen das für Stämme sein, die Gaddafi unterstützen?", sagte ein Rebellensprecher dem US-Sender CNN. Vertreter der Rebellen sagten, Gaddafis Truppen hätten sich zurückgezogen, äußerten aber zugleich Zweifel, dass sie Misrata vollständig aufgeben würden.

Auch andere Städte des Landes sind noch umkämpft. Gaddafis Soldaten haben nach Rebellenangaben Jafran im Westen eingenommen. "Gaddafis Brigaden haben die Kontrolle über das Stadtzentrum übernommen, und wir stehen in den umliegenden Dörfern", sagte ein Sprecher der Aufständischen dem Sender Al Arabija. Die Soldaten setzten Granaten und Raketen ein.

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