OsloFriedensnobelpreis geht an Venezolanerin María Corina Machado

Lesezeit: 1 Min.

María Corina Machado bei einer Rede in Caracas im Januar.
María Corina Machado bei einer Rede in Caracas im Januar. (Foto: Federico Parra/AFP)

Die Oppositionspolitikerin erhält die Auszeichnung für ihren „unermüdlichen Einsatz“ für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes. Kanzler Merz gratuliert, die USA kritisieren die Entscheidung.

Der Friedensnobelpreis 2025 geht an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado. Das gab das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt. Sie erhalte den Preis für ihren „unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf um einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“, sagte der Komiteevorsitzende Jørgen Watne Frydnes.

Wegen ihres politischen Engagements ist Machado in ihrem Heimatland immer wieder Repressionen und Einschüchterungsversuchen durch die sozialistische Regierung ausgesetzt. 2024 wurde die 58-Jährige bei der venezolanischen Präsidentschaftswahl als Kandidatin der oppositionellen „Plattform der demokratischen Einheit“ als Kandidatin nominiert, dann aber vom regierungsnahen Nationalen Wahlrat ausgeschlossen.

An ihrer Stelle bewarb sich der Diplomat Edmundo González Urrutia, der nach Auffassung internationaler Beobachter entgegen der offiziellen Wahlbekanntgabe die meisten Stimmen gewann. Der autoritäre Machthaber Nicolás Maduro regiert Venezuela seit 2013 und hält weiter an der Macht fest.

„Wenn autoritäre Politiker die Macht ergreifen, ist es von entscheidender Bedeutung, mutige Verteidiger der Freiheit zu würdigen, die aufstehen und Widerstand leisten“, hieß es in der Begründung des Komitees weiter.

Im Dezember wurden Machado und González mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments geehrt. Ebenfalls im vergangenen Jahr erhielt Machado den Václav-Havel-Menschenrechtspreis.

Die USA kritisieren die Entscheidung - Trump hätte den Preis selbst gerne bekommen

Für den Friedensnobelpreis nominiert waren in diesem Jahr 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Das waren 52 Nominierte mehr als im Vorjahr. Wer unter ihnen ist, wird von den Nobelinstitutionen stets 50 Jahre lang geheim gehalten. Bekannt war hingegen, wer den Preis in diesem Jahr gerne bekommen hätte: US-Präsident Donald Trump.

So kritisierte das US-Präsidialamt die Entscheidung des Nobelkomitees. Es habe bewiesen, dass es die Politik über den Frieden stelle, schrieb der Sprecher des Weißen Hauses, Steven Cheung, auf X. „Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schließen, Kriege beenden und Leben retten.“ Trump habe „das Herz eines Menschenfreundes, und es wird niemals jemanden wie ihn geben, der allein durch die Kraft seines Willens Berge versetzen kann“, so Cheung in seinem bemerkenswert ehrfurchtsvollen Statement.

Bundeskanzler Friedrich Merz hingegen gratulierte Machado, die seit Jahren unermüdlich für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in Venezuela kämpfe - „Werte, für die wir weltweit einstehen“, schrieb Merz bei X.

© SZ/dpa/kna/epd/berj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Donald Trump
:Gebt mir den Preis!

Während die Welt noch rätselt, wer wohl an diesem Freitag den Friedensnobelpreis bekommt, ist für Donald Trump schon klar, wer ihn unbedingt verdient. Er selbst. Norwegen bringt das ziemlich in die Bredouille.

SZ PlusVon Boris Herrmann und Alex Rühle

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: