Organspende:Persönliche Wahl

Wer spenden soll, darf nicht über den Tisch gezogen werden.

Von Christina Berndt

Nun gibt es eine ernst zu nehmende Widerspruchslösung zur Widerspruchslösung: Der Gesetzentwurf zur Neuregelung der Organspende, den Bundestagsabgeordnete von Union, SPD, Grünen, Linkspartei und FDP jetzt vorgelegt haben, kommt im Gegensatz zum Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ohne die umstrittene Regelung aus, wonach jeder Bürger nach seinem Hirntod Organspender würde, wenn er nicht rechtzeitig widersprochen hat.

Das ist gut so, denn die Widerspruchslösung wird - schon wegen des Protests, den sie auslösen wird - die Zahl der Organspenden keineswegs so befördern, wie das viele Kranke und manche Politiker erhoffen. Andere Maßnahmen wie verbindliche und angemessen honorierte Strukturen in Kliniken sind dagegen erheblich erfolgversprechender - und zwar ohne Persönlichkeitsrechte zu missachten.

Es stimmt, dass das Transplantationssystem erneuert werden muss. Aber bitte auf sensible Art. Daher ist es richtig, dass der nun vorgelegte alternative Gesetzentwurf auf Information und Freiwilligkeit setzt. Nur so kann Organspende funktionieren. Schließlich geht es dabei um eine sehr persönliche Entscheidung. Wer das Vertrauen in die Organspende stärken will, darf Bürgern nicht das Gefühl geben, sie könnten am Ende über den Seziertisch gezogen werden.

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