Opposition in Ägypten:Mubaraks Widersacher

Noch klammert sich Ägyptens Präsident Mubarak an die Macht und schickt Schlägertrupps gegen die Demonstranten. Doch seine Gegner bringen sich schon in Position. Die wichtigsten Oppositionsführer im Überblick.

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Mohamed ElBaradei

Mit der Rolle des charismatischen Revolutionärs tut sich Mohamed ElBaradei noch sichtlich schwer. Dennoch könnte der Friedensnobelpreisträger von 2005 und frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zumindest für eine Übergangszeit zur Führungsfigur des politischen Wandels in Ägypten werden. Viele sehen in ElBaradei die größte Hoffnung der Opposition. Lange Zeit war er der Chef der UN-Atomenergiebehörde IAEA und wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Nun ist ElBaradei zurück in Ägypten, um sich an einer möglichen Übergangsregierung zu beteiligen. Der 68-Jährige strebt nach demokratischen Reformen. Beim "Marsch der Million" forderte er Präsident Mubarak auf, das Land zu verlassen. Die Muslimbrüder sehen in ElBaradei jene international geachtete Persönlichkeit, die die USA notgedrungen als Garant für einen geordneten Machtwechsel akzeptieren würde.

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Mohammed Badie

Seit vergangenem Jahr ist Mohammed Badie Anführer der größten Oppositionsgruppen in Ägypten, der Muslimbruderschaft. Zwar verfügt die Bewegung über eine ganze Reihe von Führern, die im Namen der Bruderschaft sprechen. Sollte die Bruderschaft allerdings in Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung treten, so würde sie es nicht ohne die Zustimmung ihres allgemeinen Führers Badie machen.Trotz seiner einflussreichen Position hat Badie den Präsidenten noch nicht offen herausgefordert. Aus Angst vor Repressalien heißt es. Die Regierung hat die Muslimbruderschaft verboten und politische Handlungen müssen auf ein Minimum beschränkt bleiben.

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Aiman Nur

Im Jahr 2005 trat Nur bei der Präsidentenwahl gegen Mubarak an. Nurs Partei "Ghad" (Morgen) ging damals als beste Oppositionspartei hervor, doch Mubarak gewann die Wahl mit überwältigender Mehrheit. Wenig später ließ ihn die Mubarak-Regierung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilen, weil er angeblich bei der Gründung seiner Partei Dokumente gefäscht hatte. Nachdem er drei Jahre seiner Haftzeit abgesessen hatte und wieder auf freiem Fuß war, erließ die Regierung ein Berufsverbot gegen ihn. Wenn dieses nicht bis September aufgehoben wird, kann der Politiker nicht erneut gegen Mubarak antreten.

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Ahmed Zewail

Die ägyptischen Medien trauen dem Chemie-Nobelpreisträger offenbar einiges zu: Immer wieder wird er an prominenter Stelle erwähnt, wenn es um die Besetzung eines "Rats der Weisen" geht, der Vorschläge für eine Verfassungsreform ausarbeiten soll. Sewail selbst betonte aber im vergangenen Jahr, dass er nicht vorhat, sich politisch zu engagieren.

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Amr Mussa

Immer wieder wird er als Nachfolger Murabaks gehandelt: Amr Mussa war jahrelang Außenminister unter Murabak und hat sich mit seinen israelkritischen Äußerungen Freunde gemacht. Als er Mubarak als Außenminister zu populär wurde, schob der Präsident ihn auf den Posten des Generalsekretärs der Arabischen Liga ab. Seit dem Beginn der Proteste hat sich Mussa wiederholt zu Wort gemeldet und ein Mehrparteiensystem gefordert. Eine Rückkehr in die Zeit vor den Protesten sei unmöglich, ließ Mussa seine Anhänger wissen. Zuletzt erklärte Mussa auch seine Bereitschaft, sich nach einem Rückzug Mubaraks als Präsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen.

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Hamdin Sabahi

Auch Hamdin Sabahi (Mitte) spielt mit dem Gedanken, im September für die Präsidentenwahl anzutreten. Er ist ein erfahrener Politiker, der nicht nur seit 2005 im Parlament des Landes sitzt, sondern auch die nationalistische Karama-Partei anführt. Die ist als eine der wenigen politischen Bewegungen im Land von Murabak geduldet.

© sueddeutsche.de/reuters/fiem/woja
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