Süddeutsche Zeitung

Hafen von Lampedusa:Migranten haben "Open Arms" verlassen

  • Die Migranten, die drei Wochen auf dem Mittelmeer ausharren mussten, haben die Open Arms auf der italienischen Insel Lampedusa verlassen.
  • Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor entschieden, dass das Rettungsschiff in einen italienischen Hafen einlaufen darf.
  • Mehrere europäische Staaten erklärten sich zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit.

Nach knapp dreiwöchiger Blockade auf dem Mittelmeer hat das Rettungsschiff Open Arms nun doch in Italien anlegen dürfen. Sichtlich erleichtert gingen die Migranten in der Nacht auf Mittwoch im Hafen der Insel Lampedusa an Land. "Endlich hat der Albtraum ein Ende und 83 Menschen an Bord werden an Land sofort Hilfe erhalten", twitterte die Hilfsorganisation Proactiva Open Arms.

Aktivisten begrüßten die Migranten mit Jubel, als das Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms im Hafen einlief. Die Menschen sollten innerhalb weniger Stunden auf das italienische Festland gebracht werden. Nach 19 Tagen "in Gefangenschaft auf dem Deck eines Schiffes" dürften nun alle 83 Migranten an Bord an Land, twitterte die NGO und zeigte in einem Video jubelnde Menschen. Nach dem verzweifelten Sprung mehrerer Migranten ins Meer hatte die sizilianische Staatsanwaltschaft die Anlandung angeordnet. Das Schiff sollte danach beschlagnahmt werden.

Zuvor hatte sich der Staatsanwalt von Agrigent, Luigi Patronaggio, am Dienstag in Begleitung von zwei Ärzten selbst ein Bild von der Lage an Bord verschafft. Daraufhin ordnete er an, das Schiff in einen italienischen Hafen einlaufen zu lassen. Grund seien auch die hygienischen Zustände an Bord und der Zustand der Menschen.

Eigentlich hatte die spanische Regierung am Dienstag nach tagelangem Hin und Her angekündigt, ein Marineschiff nach Lampedusa zu schicken. Die Audaz sollte die Open Arms von dort bis nach Palma de Mallorca begleiten. Allerdings hätte die Fahrt zuerst von Spanien nach Italien und wieder zurück mindestens sechs Tage gedauert.

Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini hatte die Einfahrt des Schiffes blockiert, obwohl sich mehrere EU-Staaten - darunter auch Deutschland - zur Aufnahme der Migranten bereit erklärt hatten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb offenbar wegen Amtsmissbrauchs gegen Salvini.

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