Süddeutsche Zeitung

Opel:Eine Marke unter mehreren

Der angeschlagene Autobauer soll schon wieder bluten. Das tut weh, ist aber wohl unvermeidlich.

Von Max Hägler

Mitarbeiter bei Opel können einem Leid tun. Seit 15 Jahren baut ihre Firma Autos, ohne damit Geld zu verdienen. Tausende Menschen sind seitdem arbeitslos geworden, Werke wie jenes in Bochum mussten schließen. Im Frühjahr wurde ein nervenaufreibender Kampf ausgefochten um die Zukunft des Standorts Eisenach. Und jetzt steht auch noch das Herz zum Verkauf, mindestens das halbe. So pathetisch kann man sprechen, denn die Entwicklungszentrale ist der Ort, an dem das Geschäft von morgen gestaltet werden soll. Gut 7000 Menschen arbeiten dort - noch.

Mit der Hälfte der Leute, so viel kann man sagen, lässt sich heutzutage kein Autounternehmen selbständig betreiben. Zu vielfältig sind all die Anforderungen an saubere Motoren, unfallsichere Fahrgastzellen, nutzerfreundliche Bedienelemente, komfortable Assistenzsysteme, eigenständiges Design. Opel wird, so die Abspaltung kommt, wirklich nur noch ein kleinerer Teil eines großen Konzerns sein, eine Marke unter mehreren, selbst wenn die Geschäftsführung das gerade bestreitet.

Nur: Schon unter Konzernmutter General Motors war Opel nicht mehr völlig autark. Jene Zeit ist schon lange vorbei. Und wenn Opel wieder in die Lage kommt, Gewinne zu machen, dann ist es auch auf dem richtigen Weg. Selbst wenn er am Selbstverständnis kratzt.

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Quelle:
SZ vom 05.07.2018
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