Opel:Am besten die Wahrheit

Opel will, sagt jedenfalls die Werbung, das Beste für den Kunden. Das wäre in diesem Fall: die Wahrheit.

Von Markus Balser

Den Marketing-Strategen von Opel kann der eigene Anspruch gar nicht groß genug ausfallen: Man arbeite für eine Technologie, mit der man menschlicher unterwegs sei. Und für einen Planeten, den man an die Kinder weitergeben wolle. So beschreibt der Konzern in Hochglanzbroschüren die eigene Haltung zum Auto. Doch wenn der Verdacht des Kraftfahrt-Bundesamtes stimmt, war es mit dem Umweltpathos wohl nicht immer allzu weit her am Sitz in Rüsselsheim.

Die Version der Branche, dass vor allem bei Volkswagen betrogen wurde, bekommt nun endgültig Risse. Nach Daimler vor wenigen Wochen ist Opel schon der dritte Hersteller, der tief in den Strudel der Abgasaffäre gerät. Möglicherweise wurden noch mehr Autokäufern saubere Hochleistungsmotoren vorgegaukelt als bislang bekannt. Möglicherweise pusteten noch mehr Autos zu viele gesundheitsschädliche Stickoxide in die Luft. Angesichts der Luftprobleme in deutschen Städten droht das Vertrauen in die Branche vollends zu ersticken. Von vollständiger Aufklärung ist noch immer nichts zu spüren. Die Branche legt nach wie vor nur auf den Tisch, was nicht mehr zu verbergen ist. Opel sollte die eigenen Standards beherzigen. Sie wollen immer die Ersten sein, die das Beste für alle zugänglich machen? Das Beste wäre in diesem Fall die Wahrheit.

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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