Olympische Spiele:Russland erlaubt Sonder-Protestzonen in Sotschi

Russland steht seit Langem wegen Missachtung der Menschenrechte in der Kritik, die Boykottaufrufe für die Winterspiele in Sotschi häufen sich. Jetzt will Moskau eigens Sonderzonen für Demonstranten ausweisen - wie das umgesetzt werden kann, ist aber fraglich.

Bei den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi soll dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zufolge eine Sonderzone für Demonstrationen ausgewiesen werden. In diesem Gebiet solle es möglich sein, seine Meinung "für oder gegen etwas" zum Ausdruck zu bringen, sagte IOC-Präsident Thomas Bach. Das russische Komitee für die Organisation der Spiele vom 7. bis 23. Februar habe dem IOC die Einrichtung einer solchen Zone direkt in der Stadt zugesichert.

Ob sich dort tatsächlich Demonstranten versammeln können, ist allerdings unklar, denn die Stadt am Schwarzen Meer wird aus Sicherheitsgründen - vor allem wegen der Nähe zum unruhigen Nordkaukasus - praktisch abgeriegelt sein. Den teilnehmenden Sportlern sollen Meinungsbekundungen weiterhin untersagt bleiben.

Die russische Führung um Präsident Wladimir Putin steht seit langem in der Kritik - wegen Repressalien gegen Oppositionelle sowie wegen eines Gesetzes, das "Homosexuellen-Propaganda" unter Strafe stellt. Mehrere Sportler, Künstler und Politiker riefen zum Boykott der Spiele in Sotschi auf. Auch EU-Justizkommissarin Viviane Reding kündigte am Montag an, aus Protest nicht an dem Sportereignis teilnehmen zu wollen. Bundespräsident Joachim Gauck hatte seine Teilnahme zuvor ebenfalls abgesagt.

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