"Oldschool Society":Terror oder Gerede

Bis zu sieben Jahre Haft hat die Staatsanwaltschaft für die vier Angeklagten gefordert: Die Mitglieder der rechten "Oldschool Society" sollen Anschläge geplant haben. Deren Anwälte nennen die Pläne dagegen nur "dummes Gerede".

Im Münchner Terrorprozess gegen die rechtsextreme "Oldschool Society" hat die Verteidigung die Gefährlichkeit der Gruppierung infrage gestellt. Die Angeklagten seien alles keine Waisenknaben, aber über allgemeines Gerede seien sie nicht hinausgekommen, betonte Rechtsanwalt Michael Rosenthal am Dienstag in seinem Plädoyer vor dem Oberlandesgericht München. Der Jurist vertritt den 58-jährigen Ex-Präsidenten der Gruppierung.

Dem Maler aus Augsburg sowie drei Mitangeklagten aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen wird die Bildung einer terroristischen Vereinigung angelastet, die Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte verüben wollte. Die Bundesanwaltschaft hatte deshalb vor gut einer Woche Haftstrafen zwischen viereinhalb und sieben Jahren gefordert. Die Anwälte zweifelten am Dienstag insbesondere den Terroraspekt an. Einen Vorsatz, mit Anschlägen Menschen töten zu wollen, könne man aus der Beweisaufnahme nicht herleiten, sagte Reinhard Baehr, Anwalt des 41 Jahre alten Vizepräsidenten aus Bochum. Die Angeklagten hätten immer bekräftigt, dass alles nur dummes Gerede gewesen sei. "Da stellt sich mir die Frage, ob das widerlegbar ist." Die Haftstrafen von bis zu sieben Jahren seien sehr hoch angesetzt angesichts der Tatsache, dass nichts geschehen sei. Die Verteidiger des Vizepräsidenten forderten Freispruch und hilfsweise eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Die Verteidigung des Anführers will ihren Antrag am Mittwoch stellen. Am Dienstag hatte sie plädiert, ohne sich zum Strafmaß zu äußern.

© SZ vom 22.02.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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