Süddeutsche Zeitung

Österreich:Tod nach Hetzkampagne

In Österreich wurde ein eine Ärztin, die ihre Praxis nach Morddrohungen durch Gegner der Corona-Maßnahmen geschlossen hatte, am Freitag tot in ihrer Praxis aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte am Freitag einen Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten, wonach eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen werde. Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden, zu deren Inhalt man nichts sagen wolle, so die Staatsanwaltschaft. Auf eine Obduktion werde verzichtet. Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) reagierte bestürzt auf die Nachricht vom Tod der Ärztin. "Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören", schrieb er auf Twitter. Die in Oberösterreich tätige Medizinerin hatte jüngst ihre Praxis geschlossen. Auf ihrer Website begründete sie diesen Schritt damit, dass sie seit Monaten Drohschreiben "aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene" erhalte und sie sich die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr leisten könne. In einem der Drohschreiben beschrieb der Verfasser, wie er in die Praxis kommen könnte, um dort die Ärztin und ihre Mitarbeiter zu foltern und zu töten. Die Medizinerin hatte über längere Zeit Polizeischutz erhalten.

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SZ vom 30.07.2022 / dpa
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