MeinungÖsterreich:Warum Frau Stockl eine große Fangemeinde in Österreich hat

Kolumne von Gerhard Fischer

Lesezeit: 2 Min.

„Die Rosenheim-Cops“ sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich sehr beliebt. Neben der von Marisa Burger dargestellten Sekretärin Miriam Stockl spielt der Kärntner Max Müller den Polizisten Michi Mohr.
„Die Rosenheim-Cops“ sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich sehr beliebt. Neben der von Marisa Burger dargestellten Sekretärin Miriam Stockl spielt der Kärntner Max Müller den Polizisten Michi Mohr. (Foto: Christian A Rieger klick/ZDF)

Marisa Burger steigt nach 25 Jahren aus der Serie „Die Rosenheim-Cops“ aus. Das werden auch die Zuseherinnen und Zuseher in Österreich bedauern.

„Die Rosenheim-Cops“ ohne die Sekretärin Stockl? Das ist wie Bayern ohne Bier, wie Österreich ohne Berge. Und dennoch: Marisa Burger, die Miriam Stockl spielt, steigt nach 25 Jahren aus; sie hat am 17. Oktober ihren letzten Drehtag. Wer dichtet künftig Kommissar Hansen Liebschaften an, wer kauft Kekse für den Kollegen Michi Mohr, wer tratscht, ist hilfsbereit, hält den Laden zusammen? Es wird eine entsetzliche Lücke entstehen, auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer in Österreich.

Die Rosenheim-Cops laufen in ORF 2 und im ZDF, das in Österreich ebenfalls zu empfangen ist. Nachmittags kann man die Wiederholungen sehen (täglich), abends die neuen Folgen: dienstags im deutschen Fernsehen und donnerstags im österreichischen. „Knapp eine Million Menschen sehen in Österreich die Serie am Hauptabend“, sagte Michi-Mohr-Darsteller Max Müller der Süddeutschen Zeitung, „das wären zehn Millionen in Deutschland.“ Ergo: Die Rosenheim-Cops sind in Österreich sogar noch erfolgreicher als in Deutschland. Warum?

Neulich fuhr ich von München an den Attersee in Oberösterreich. Ich fuhr an Rosenheim vorbei und dachte an einen Satz von Max Müller, der sagte, ein Erfolgsgeheimnis der Rosenheim-Cops sei „die schöne Landschaft. Bayern an sich ist einer der Hauptdarsteller“. Drüben in Österreich war die Landschaft genauso: Wiesen, Wald, Seen, in Blickweite die Berge. Die Sprache und die Mentalität sind ähnlich. Als ich in Nußdorf am Attersee einkehrte, war das Ambiente nicht anders als in einem Wirtshaus in, sagen wir, Berchtesgaden. Österreichische Fans der Rosenheim-Cops fühlen sich in der Serie zu Hause.

Vermutlich mögen viele den Heile-Welt-Ansatz: Der Plot ist vorhersehbar, die Aufklärungsquote liegt bei 100 Prozent, die Opfer werden nicht brutal ermordet, sondern, so Müller, „mit stumpfen Gegenständen zu Tode gekitzelt“, und für einige urtümliche Zuseher ist sicher das Geschlechterklischee erfreulich: Frauen sind neugierig und tratschen, Männer essen gerne, wollen ihre Ruhe und lösen die Fälle. Erst in der jüngeren Vergangenheit kamen jüngere Ermittlerinnen hinzu; leider blieben sie blass.

Und nicht zuletzt: Es spielen immer wieder Österreicherinnen und Österreicher mit. Mercedes Echerer, die Linzerin, war neulich in einer Wiederholung am Nachmittag zu sehen; sie wurde wegen einer bitteren Liebesgeschichte zur Mörderin. Sissy Höfferer hat schon mitgespielt, Elisabeth Lanz, Bettina Redlich, Natalie Alison, Andreas Kiendl, Karlheinz Hackl und Johannes Silberschneider ebenso. Und natürlich gibt’s den Kärntner Max Müller, den Darsteller des unermüdlichen Polizeihauptmeisters Michi Mohr, neben Stockl ein Fixstern im Rosenheim-Cops-Universum.

Max Müller erzählt gerne die Geschichte, wie er auf dem Gärtnerplatz in München spazieren ging und ihn ein älterer Herr ansprach, ein Bayer. „Ja, des is so schee, dass i Eana siehg“, sagte dieser, „i schau die Rosenheim-Cops so gern.“ Im Weggehen klopfte der Mann dem Österreicher Müller auf die Schulter und sagte: „Sie san halt a richtiger Bayer.“

Diese Kolumne erscheint auch im Österreich-Newsletter, der die Berichterstattung der SZ zu Österreich bündelt. Gleich kostenlos anmelden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Abschied nach 25 Jahren in ZDF-Serie
:„Ich möchte noch mal anders blühen“

Marisa Burger, seit 25 Jahren Sekretärin und Mittelpunkt des Rosenheim-Cops-Universums, hört auf. Ein Gespräch über Mut im Leben, bedrohliche Dampfkessel und wasserfeste Wimperntusche.

SZ PlusInterview von Gerhard Fischer

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: