Österreich:Porsche entlässt Lehrling wegen Hetz-Kommentar

  • Porsche hat einen 17-jährigen Lehrling aus Österreich wegen eines Hass-Postings gekündigt.
  • Der Lehrling hatte auf Facebook indirekt zur Gewalt gegen ein sechsjähriges Mädchen aus Syrien aufgerufen.
  • Er hat sich mittlerweile entschuldigt.

Kündigung nach Hass-Posting

Es ist ein heißer Sommertag, 36 Grad im Schatten, und die sechsjährige Dunja aus Syrien freut sich sichtlich über die Abkühlung. Die Freiwillige Feuerwehr aus Feldkirchen in Oberösterreich hat eine Freiluftdusche gebaut. Es soll ein Zeichen sein, gerichtet an die Flüchtlinge, die wie Dunja in der Stadt untergebracht sind: Ihr seid hier willkommen.

Die Feuerwehr stellte das Bild der strahlenden Dunja im Tröpfchenregen ins Netz. Bei Facebook gab es Tausende Likes und viele begeisterte, gerührte, frohe Kommentare. Und diesen Beitrag: "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung".

Der 17-jährige Kfz-Techniker-Lehrling, der diesen Satz auf der Facebook-Seite eines Radiosenders unter das Foto schrieb, erntete mit seinem Kommentar Wut und Empörung in den sozialen Netzwerken. Facebook-Nutzer konfrontierten auch seinen Arbeitgeber Porsche mit der Aussage. Der hat dem 17-Jährigen nun gekündigt.

"Der Lehrvertrag wurde mit sofortiger Wirkung vorzeitig beendet", sagte ein Porsche-Sprecher dem österreichischen Kurier. "Wir lehnen jegliche Art der Diskriminierung strikt ab. Dieser Vorfall hat uns daher zum Handeln gezwungen."

"Jeder sollte wissen, dass man so etwas sicher nicht ernst meint"

Das Thema Asyl ist in Österreich derzeit allgegenwärtig, die Debatte ist aufgeheizt. Das Land scheint derzeit nicht in der Lage zu sein, die vielen Flüchtlinge angemessen unterzubringen. Kritiker sprechen von unzumutbaren Zuständen in den völlig überfüllten Flüchtlingsunterkünften, insbesondere in einer Einrichtung im niederösterreichischen Traiskirchen. Hunderte Menschen schlafen dort in Zelten oder gar unter freiem Himmel. Am Freitag kam es dort zu einer Massenschlägerei. In Wiener Neustadt wurden Flüchtlinge mit Softair-Waffen beschossen.

Der 17-Jährige hat sich mittlerweile via Facebook entschuldigt. "Es war ein grosser (sic!) Fehler und ich werde mich ab sofort davon distanzieren. Es tut mir wirklich äusserst leid, und ich hoffe, jeder sollte wissen, dass man so etwas sicher nicht ernst meint."

Linktipp:

Wieso das Thema Flüchtlinge die politische Diskussion in Österreich bestimmt und warum ein Bürgermeister damit droht, die Autobahn zu blockieren, lesen Sie hier.

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