Österreich:Ex-Kanzler Kurz verliert Immunität

Wien, Österreich: 129. Nationalratssitzung im Parlament *** Vienna, Austria: 129th National Assembly in the parliament

Kurz im Parlament.

(Foto: TOBIAS STEINMAURER/imago images/photosteinmaurer.co)

Damit ist der Weg für Korruptionsermittlungen gegen den ÖVP-Politiker frei. Kurz selbst und die Partei hatten den Schritt unterstützt - um eine rasche Aufklärung zu ermöglichen, wie es heißt.

Der ehemalige österreichische Kanzler Sebastian Kurz hat seinen Schutz vor Korruptionsermittlungen verloren. Das Parlament hob einstimmig die Immunität des 35-jährigen konservativen Politikers auf. Kurz und seine ÖVP hatten den Schritt unterstützt, nach eigenen Angaben um eine rasche Aufklärung der Vorwürfe zu ermöglichen.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Kurz und einige enge politische Mitstreiter wegen des Verdachts der Untreue. Mit geschönten und aus Steuergeldern bezahlten Umfragen soll sein Aufstieg zum ÖVP-Chef und Kanzler unterstützt worden sein. Außerdem liegen gegen Kurz Anzeigen wegen Falschaussage im parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschuss vor, der mögliche Korruption im Umfeld der ÖVP und der rechten FPÖ untersuchte. Kurz hat alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Erste Amtszeit als Regierungschef endete nach Korruptionsvorwürfen gegen die FPÖ

Am 6. Oktober hatten unter anderem im Bundeskanzleramt, in der ÖVP-Zentrale und im Finanzministerium Hausdurchsuchungen stattgefunden. Kurz sträubte sich zunächst gegen einen Rücktritt. Ein drohendes Misstrauensvotum der mitregierenden Grünen und der Opposition im Parlament bewog ihn nach wenigen Tagen doch zum Rückzug als Regierungschef. Er blieb ÖVP-Vorsitzender und wurde Fraktionschef im Parlament.

Kurz hatte zuvor eine steile Karriere hingelegt. Mit 27 wurde er Außenminister, mit 31 Bundeskanzler. Seine erste Amtszeit als Regierungschef endete 2019, nachdem Korruptionsvorwürfe gegen die Koalitionspartner von der rechten FPÖ auftauchten. Im Zuge der Aufarbeitung des sogenannten Ibiza-Skandals untersuchten Ermittler auch Chats aus dem ÖVP-Umfeld, die Kurz schließlich zu Fall brachten.

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