Eine Opfer-Initiative hat die zentrale Veranstaltung über Missbrauch in der katholischen Kirche auf dem Ökumenischen Kirchentag gestört.
Zum Auftakt der emotional aufgeheizten Veranstaltung in der rund 6000 Menschen fassenden Messehalle C1 in München ging Norbert Denef, Vorsitzender des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt, vor das Podium. Er forderte lautstark den Abbruch der Veranstaltung, weil bei der Diskussion die Opfer nicht selber vertreten seien und zudem mehr diskutiert werde über die Institution Kirche.
Der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Klaus Mertes, der gerade mit seinem Statement begonnen hatte, stellte sich der Diskussion. Denef rief ihm zu: "Sie haben versagt, treten Sie ab!" Mertes begründete daraufhin, warum er es für notwendig halte, die Diskussion fortzuführen: Er stehe hier als Vertreter der Institution und sei es den Opfern schuldig, zu sprechen.
Zuvor waren vor der Bühne Flugblätter mit Porträtfotos von Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester auf den Boden gelegt worden. Kirchentagshelfer sammelten die Flugblätter allerdings umgehend wieder ein.
Eine ausführliche Berichterstattung zum Missbrauchs-Forum finden Sie in Kürze auf sueddeutsche.de.