Süddeutsche Zeitung

Ökologie:Grüne fordern Fonds für Opfer des Klimawandels

"Die Wetterextreme haben rasant zugenommen, und die Klimakrise ist angekommen": Wie die Politik die Deutschen auf die Probleme der Zukunft vorbereiten soll - und was alles zu tun ist.

Die Grünen fordern einen milliardenschweren Fonds für die Anpassung Deutschlands an die Folgen des Klimawandels. Daraus sollten unter anderem unbürokratisch Entschädigungen an Menschen gezahlt werden, deren Existenz durch extreme Wetterereignisse bedroht sei. Auch für die Gesundheitsvorsorge, den Hitzeschutz in Städten, den Schutz vor Waldbränden und Hochwasser sowie die Anpassung der Landwirtschaft solle der Fonds Geld bereitstellen. Nach Einschätzung von Grünen-Chefin Annalena Baerbock müsste er mit etwa zwei Milliarden Euro ausgestattet werden: "Man hat die Klimaanpassung in Deutschland ignoriert", kritisierte Baerbock. "Aus der Hoffnung heraus, an Deutschland wird das schon vorbeigehen, das trifft vor allem den globalen Süden." Es stecke aber auch eine politische Absicht dahinter: Das Problem des Klimawandels und die Notwendigkeit, dagegen vorzugehen, sei kleingeredet worden. "Dieser Sommer macht klar, so kann es nicht weitergehen." Nicht nur Hitze und Dürre, sondern auch Kälte und Unwetter wie Stürme, Hagel und Starkregen werden nach Einschätzung von Klimaforschern als Folge der Erderwärmung zunehmen, auch wenn im Einzelfall schwer abzuleiten ist, ob ein Wetterereignis Folge des Wandels ist. "Die Wetterextreme haben rasant zugenommen und die Klimakrise ist angekommen", schreiben die Grünen in dem Papier. Das Geld für den Fond solle im Wesentlichen aus Einnahmen aus der CO2-Bepreisung kommen.

Die Umweltorganisation Greenpeace hat sich zudem für einen zügigen Kohleausstieg ausgesprochen. Der Leiter der politischen Vertretung von Greenpeace in Berlin, Stefan Krug, sagte: "Die auch bei uns sichtbaren Folgen des Klimawandels von Starkregen bis Jahrhundertdürren zeigen, dass wir keine Zeit mehr zu verlieren haben. Jedes Jahr, in dem Kohlekraftwerke weiter laufen, wird künftige Kosten und Opfer verursachen, die um ein Vielfaches höher liegen als die Kosten aller bisheriger Strukturwandel zusammen." Krug begrüßte Vorschläge von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zum Strukturwandel in den deutschen Braunkohleregionen. Die Debatte um den Kohleausstieg brauche solche "konkreten, nach vorne gerichteten Vorschläge".

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SZ vom 06.08.2018 / dpa, SZ
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