Öffentlicher Nahverkehr:Einstieg in den Umstieg

Wann fahren Autofahrer Bus? Die Tarife zu senken reicht nicht.

Von Marco Völklein

Wer Innenstädte attraktiv und lebenswert gestalten möchte, muss den öffentlichen Nahverkehr stärken. Nur so lassen sich Staus vermeiden, Lärm- und Abgasbelastungen senken. Deshalb ist der Augsburger Ansatz richtig: Dort können Fahrgäste in einem Teil der Innenstadt nun kostenlos die Busse und Bahnen nutzen. Zudem bieten die Verkehrsbetriebe eine Art Flatrate für den Nahverkehr an - die Benutzung von Leihfahrrädern und Carsharingautos inklusive. Auch das kann helfen, Autofahrer zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen.

Doch die Preise zu senken ist lediglich die eine Seite der Medaille. Attraktiv sind Busse und Bahnen nur, wenn die Fahrt preiswert ist und zugleich unkompliziert und schnell. Deshalb müssen die Städte auch in das Angebot investieren: in zusätzliche Fahrzeuge und Fahrer, dichtere Takte, neue Strecken und neue Busspuren, damit die Busnutzer nicht im selben Stau stehen wie die Autofahrer.

Das alles kostet Geld, sehr viel Geld sogar. In Wien, wo die Verantwortlichen an beiden Stellschrauben gedreht haben, wurde das so gelöst: Man hob unter anderem die Autoparkgebühren an und führte eine Art U-Bahn-Steuer ein. Dieses Geld fließt nun in den öffentlichen Verkehr. Für deutsche Städte könnte das ein Vorbild sein.

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