Barack Obama: Rede aus dem Oval Office:"Wir werden dafür sorgen, dass BP zahlt"

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"Die Folgen unserer Untätigkeit sind jetzt klar vor unseren Augen": Als Konsequenz aus der Ölpest im Golf von Mexiko fordert US-Präsident Barack Obama ein Umdenken in der Energiepolitik. Die Nutzung sauberer Energien erklärt er zur "nationalen Mission" - und droht BP.

Acht Wochen nach Beginn der schlimmsten Umweltkatastrophe in der US-Geschichte hat sich Präsident Barack Obama direkt an die Nation gewandt. In seiner ersten Rede aus dem Oval Office versprach er einen Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Zugleich machte Obama klar, dass kein Weg mehr an der Entwicklung und Forderung sauberer Energien vorbeigehe, das habe die Tragödie überdeutlich gemacht. "Die Folgen unserer Untätigkeit sind jetzt klar vor unseren Augen."

In seiner ersten Rede aus dem Oval Office versprach Barack Obama, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Ölpest zu kämpfen. (Foto: dpa)

Erneut nahm Obama den britischen Ölriesen BP ins Gebet. Er prangerte die "Rücksichtslosigkeit" des Konzerns an und bekräftigte: "Wir werden BP für den Schaden zur Kasse bitten, den das Unternehmen verursacht hat." Konkret will Obama, dass BP einen Treuhandfonds einrichtet, aus dem von dem Desaster betroffene Arbeiter und Unternehmen entschädigt werden. Er werde den BP-Aufsichtsratsvorsitzenden Carl-Henric Svanberg bei einem Treffen an diesem Mittwoch darüber informieren, dass er dafür "alle erforderlichen Mittel" zur Verfügung stellen muss. BP werde den Fonds aber nicht kontrollieren.

Obama selbst ist in den vergangenen Wochen immer stärker unter Druck geraten: Kritiker lasten ihm an, sich viel zu lange auf die Angaben von BP und das Krisenmanagement des Konzerns verlassen zu haben. Die Rede direkt aus den Oval Office galt daher auch als ein Versuch Obamas, zu zeigen, dass er das Heft in der Hand hat. So verteidigte er ausführlich die Bemühungen der Regierung seit Beginn der Katastrophe, die er mit einer Epidemie verglich. "Aber täuschen Sie sich nicht: Wir werden diese Ölpest mit allem bekämpfen, was wir haben, und so lange, wie es nötig ist", sagte Obama.

Kurz vor seiner Rede hatte es wieder eine Hiobsbotschaft gegeben: Die Ölpest ist noch bei weitem dramatischer als bisher angenommen. Nach jüngsten Schätzungen strömen derzeit bis zu 8200 Tonnen Öl pro Tag ins Meer, teilte die US-Regierung mit. Erst vor wenigen Tagen war die Menge auf ein tägliches Maximum von 5400 Tonnen nach oben korrigiert worden. Davor lag der angenommene Höchstwert bei 3400 Tonnen.

BP will jetzt versuchen, mit Hilfe zusätzlicher Ausrüstung deutlich mehr Öl als bisher direkt beim Austreten aus dem Leck aufzufangen. "In den nächsten Tagen und Wochen" solle erreicht werden, bis zu 90 Prozent aufzusaugen, sagte Obama in seiner Rede. Der Präsident schlug zudem einen Langzeitplan vor, um die "einzigartige Schönheit und den Reichtum" der Golf-Region wiederherzustellen. "BP wird für die Auswirkungen zahlen, die die Ölpest auf die Region hat."

"Eine nationale Mission"

Eindringlich warb Obama dafür, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. "Die Tragödie vor unserer Küste ist die bislang schmerzlichste und stärkste Erinnerung daran, dass jetzt die Zeit für eine Zukunft mit sauberen Energien ist", sagte der Präsident. Jetzt sei der Augenblick gekommen, "eine nationale Mission für amerikanische Innovation zu entfesseln".

Obama will eine rasche Verabschiedung seines Energie- und Klimagesetzes. Der Entwurf hängt derzeit im Senat fest. Das Repräsentantenhaus hat bereits eine eigene Version verabschiedet.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/juwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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