Obama und der Irak:Angekündigter Abzug, aktuelle Attentate

Der künftige Präsident Obama sagt dem Irak einen "verantwortungsvollen" Abzug der US-Truppen zu. Unterdessen wird das Land von weiteren Anschlägen erschüttert.

Der künftige US-Präsident Barack Obama hat dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki einen "verantwortungsvollen Abzug" der amerikanischen Truppen aus dem Land versprochen. Al-Malikis Büro meldete, Obama habe während eines Telefongespräches mit dem Ministerpräsidenten am Mittwochabend gesagt, er wolle die Souveränität des Iraks respektieren.

Obama und der Irak: Obama will seine Wahlversprechen in die Tat umsetzen - auch was die Irakpolitik betrifft

Obama will seine Wahlversprechen in die Tat umsetzen - auch was die Irakpolitik betrifft

(Foto: Foto: AFP)

Al-Maliki habe erklärt, in den Beziehungen zwischen den USA und dem Irak habe durch die Verabschiedung des Stationierungsabkommens in der vergangenen Woche eine "neue Phase" begonnen.

Zunächst hatte das irakische Parlament zugestimmt, danach billigte auch der Präsidialrat das Abkommen. Dieses Gremium besteht aus Präsident Dschalal Talabani und den beiden Vizepräsidenten. Da die Parteien der drei das Abkommen befürworten, galt dies nur noch als formaler Akt.

Das Parlament hatte das Abkommen mit Washington nach langem Zögern verabschiedet. Die Vereinbarung regelt die Machtbefugnisse und Pflichten der US-Truppen im Irak nach Ablauf des UN-Mandates für die ausländischen Streitkräfte am 31. Dezember. Laut Abkommen sollen die amerikanischen Soldaten bis Ende 2011 das Land verlassen.

Die Gewalt im Land reißt unterdessen weiter nicht ab: In der westirakischen Stadt Falludscha rissen zwei Selbstmordattentäter 15 Menschen mit in den Tod. Das berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija. Den Angaben zufolge wurden mehr als 140 weitere Menschen verletzt, als sich die beiden Angreifer mit ihren Autobomben vor zwei Polizeistationen in die Luft sprengten.

Eine der beiden Polizeistationen liegt in der Nähe einer Schule. Falludscha gehört zur Anbar-Provinz, aus der die US-Armee die meisten Al-Qaida-Terroristen mit Hilfe von sunnitischen Bürgerwehrkämpfern vertrieben hatte. US-Präsident George W. Bush hat die Entwicklung in Anbar deshalb als "Erfolgsstory" gepriesen.

In Bakuba, der 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad gelegenen Hauptstadt der Provinz Dijala, kamen laut der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak zudem drei Zivilisten ums Leben, als ein Sprengsatz detonierte, der auf einem Fahrrad angebracht war.

Die US-Armee berichtete ihrerseits, am Mittwoch und Donnerstag hätten amerikanische Soldaten in den Provinzen nördlich von Bagdad vier mutmaßliche Terroristen getötet und 32 Verdächtige gefangengenommen.

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