Während die USA und Russland über Abrüstung sprechen, stocken andere Atom-Mächte ihre nukleare Bewaffnung auf. China etwa steigert 2008 seinen Verteidigungsetat um 19 Prozent - und modernisiert seine mehr als 200 Atomsprengköpfe. Unlängst präsentiert Peking erstmals stolz seine Atom-U-Boote - die Volksrepublik würde gerne gleichziehen mit den beiden Großen.
Frankreich verfügt über rund 350 Sprengköpfe. Paris hat bislang nur verhalten auf die Abrüstungsvision Obamas reagiert. Immerhin erklärt der angeschlagene britische Premier Gordon Brown, die Abrüstungsinitiative zu unterstützen.
Andere Staaten wie Israel (etwa 150 Sprengköpfe) und Indien (mindestens 50 Sprengköpfe) halten ihre Nuklearschlagkraft für lebenswichtig mit Blick auf verfeindete Nachbarländer.
Die wohl problematischsten Mitglieder im Atom-Klub sind jedoch Pakistan und Nordkorea: Das islamische Land wird von Unruhen, Anschlägen und Bürgerkrieg verheert, die Welt fürchtet, dass die etwa 55 Sprengköpfe in die Hand von Terroristen fallen könnten.
Das stalinistische Nordkorea verfügt schätzungsweise über fünf Sprengköpfe, die das Land trotz aller internationaler Bemühungen entwickeln konnte. Was Diktator Kim Jong Il von Obamas atomwaffenfreier Vision hält, lässt sich leicht erahnen: Unmittelbar bevor der US-Präsident seine Prager Rede hält, startet Pjöngjang eine Rakete, die Atomsprengköpfe tragen kann.
Foto: Reuters. Chinesisches Atom-U-Boot.