Wer in der kleinen sächsischen Stadt Kirchberg am rauschenden Rödelbach vor dem Haus der Familie Eminger steht, kommt nicht sofort auf die Idee, wer hier wohnt. Im Fenster des Kinderzimmers hängt ein Mobile aus Schmetterlingen, und an der Tür grüßt eine kleine Hexe, in ihren Händen ein Schild mit der Aufschrift "Welcome". Als die SZ hier im Herbst 2021 vorbeischaute, war schnell zu spüren, dass das Wort "Welcome" nicht ernst gemeint war. Bald erschienen bullige Nachbarn. Fremde: unerwünscht. Denn hier am Rödelbach wohnt ein Mann, der bisher eine Ikone der rechtsradikalen Szene war: der engste Vertraute der Terrorbande NSU, André Eminger. Sein Anwalt sagte beim Plädoyer im NSU-Prozess, sein Mandant sei ein "Nationalsozialist mit Haut und Haaren". Eminger nickte stolz.
Resozialisierung:Eine ganz spontane Verwandlung
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André Eminger, engster Vertrauter der Terrorbande NSU, will kein "Nationalsozialist mit Haut und Haaren" mehr sein. Er ist jetzt in einem Aussteigerprogramm.
Von Annette Ramelsberger, Kirchberg/München
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