NSU-Prozess:Zschäpe hat das letzte Wort

An acht Verhandlungstagen haben die Altverteidiger der Hauptangeklagten versucht, das Gericht von der Unschuld Zschäpes zu überzeugen. Eine Terroristin und Mörderin sehen die Anwälte in ihr nicht.

Von Wiebke Ramm

Nun kann Beate Zschäpe im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München nur noch für sich selbst sprechen. Für die Bundesanwaltschaft ist Zschäpe eine Terroristin, eine Mörderin, eine Attentäterin. Für ihre sogenannten Altverteidiger ist sie nichts von alledem. Einer einfachen Brandstiftung habe sich die 43-Jährige schuldig gemacht. Mehr nicht. Davon haben Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm das Gericht an den vergangenen acht Verhandlungstagen in ihrem Plädoyer zu überzeugen versucht. Zschäpe trage keine Schuld an den zehn vorwiegend rassistisch motivierten Morden, zwei Bombenanschlägen und 15 Raubüberfällen, die dem rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrund, kurz NSU, zugerechnet werden. "Sie hat mit zwei Mördern zusammengelebt, das ist eine Tatsache", sagt Sturm am Donnerstag ganz am Ende ihres Schussvortrags. Die Morde und Anschläge habe sie nie gewollt, die innere Sicherheit Deutschlands nie gefährdet. Für eine Verurteilung als Terroristin und Mörderin reiche dies nicht. Mit Sturms Plädoyer ist nun der letzte Schlussvortrag im NSU-Prozess gesprochen. Am Dienstag wird noch einmal ein Brandexperte angehört. Und nach mehr als fünf Jahren könnte im Juli dann das Urteil fallen.

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