Süddeutsche Zeitung

Zweiter Tag im NSU-Prozess:Staatsanwaltschaft verliest Anklage gegen Zschäpe

Der zweite Tag im NSU-Prozess: Richter Götzl und die Verteidiger der mutmaßlichen Terroristin Beate Zschäpe streiten sich lange über mehrere Anträge, dann nimmt die Verhandlung Fahrt auf. Die Staatsanwaltschaft verliest den Anklagesatz, der Richter schlägt eine separaten Prozess für den Nagelbombenanschlag in Köln vor. Und Zschäpe? Schweigt weiter.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Beate Zschäpe vor Gericht: Am Oberlandesgericht München ist am Abend der zweite Prozesstag gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin zu Ende gegangen. Auch vier mutmaßliche Helfer der NSU stehen vor Gericht.
  • Schleppender Beginn: Die Verteidiger der Angeklagten stellen zunächst weitere Anträge. Sie fordern zum einen den Umzug in einen größeren Saal und die Aussetzung des Verfahrens für zwei Tage: sie bräuchten Zeit, um das mangelhafte Akkreditierungsverfahren für Journalisten zu prüfen. Beides lehnt das Gericht ab. Es gebe keine Anzeichen für eine Verletzung der Öffentlichkeit.
  • Anklagesatz wird verlesen: Die Nebenkläger hatten auf ein zügiges Verfahren gedrängt - und tatsächlich erhöht Richter Götzl am Nachmittag des zweiten Prozesstages das Tempo. Der Anklagesatz, eine Zusammenfassung der fast 500-seitigen Anklageschrift, wird verlesen. Zschäpe wird unter anderem die Mittäterschaft bei zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen vorgeworfen.
  • Zweiter NSU-Prozess möglich: Nach Verlesung der Anklage sagt der Vorsitzende Richter Götzl, angesichts der ständig wachsenden Zahl der Nebenkläger könne man den Nagelbombenanschlag von Köln auch separat verhandeln. Zu diesem Vorschlag sollen sich die Prozessbeteiligten am Mittwoch äußern.

Aus dem Gerichtsgebäude berichteten Tanjev Schultz und Anna Fischhaber, im Saal saß Annette Ramelsberger. Vanessa Steinmetz beobachtete das Geschehen rund um das OLG. Ansprechpartner in der Redaktion waren Barbara Galaktionow, Pascal Paukner und Michael König.

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