NSU-Prozess:Bis in den Herbst 2016

Der NSU-Prozess ist noch lange nicht auf der Zielgeraden. Das Gericht plant die Termine vorsorglich weit voraus.

Von Tanjev Schultz

Im NSU-Prozess verabschiedete sich Richter Manfred Götzl am Dienstag in die Sommerpause, zeigte aber auch, was den Beteiligten noch bevorstehen könnte: Vorsorglich ließ das Gericht eine Liste mit vielen weiteren Terminen verteilen. Demnach wird erwogen, in Zukunft wieder drei- statt zweimal die Woche zu verhandeln - und dies womöglich bis September 2016. Diese Planung bedeutet nicht, dass das Gericht am Ende alle Termine ausschöpfen muss; es könnte auch schneller zum Urteil finden. Aber Götzl ist offenbar darauf eingestellt, den Prozess noch lange weiterzuführen. Es liegen bereits mehr als zwei Jahre und 224 Verhandlungstage hinter ihm und den anderen Prozessbeteiligten. Viele Tatkomplexe - zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle - sind zwar schon weitgehend abgearbeitet. Es müssen jedoch noch etliche Asservate in das Verfahren eingeführt werden. Zahlreiche Zeugen sind erneut zu befragen, und die Nebenkläger stellen unermüdlich neue Beweisanträge, die Zeugenladungen erforderlich machen könnten. Am Dienstag wurde erneut ein Schweizer Polizist zu Vernehmungen befragt, die er im Zusammenhang mit einer der Tatwaffen geführt hatte. Es ging vergleichsweise zügig voran. Aufseiten der Angeklagten Beate Zschäpe, die zuletzt viel Wirbel mit ihren Versuchen ausgelöst hatte, ihre Anwälte loszuwerden, herrschte Ruhe. Die Verhandlungspause endet Anfang September. Zschäpes neuer Verteidiger Mathias Grasel hat nun Gelegenheit, sich in den Prozessstoff einzuarbeiten.

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