Zwei Polizisten aus Baden-Württemberg hatten Verbindungen zum rassistischen Ku-Klux-Klan (KKK) - und sind trotzdem noch immer im Staatsdienst. Entsprechende Informationen der Tageszeitung taz, die unter Berufung auf Akten aus dem Bundestag-Untersuchungsausschuss zur Zwickauer Terrorzelle NSU darüber berichtet, bestätigte ein Sprecher des baden-württembergischen Innenministeriums.
Laut der Zeitung waren die beiden Polizisten Kollegen von Michèle Kiesewetter. Die Polizistin war im April 2007 in Heilbronn während ihres Streifendienstes mit Kopfschüssen getötet worden - mutmaßlich von den Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt aus der rechtsextremen Terrorgruppe NSU. In deren Wohnmobil war auch Kiesewetters Dienstwaffe gefunden worden. Der Ministeriumssprecher äußerte sich zu dieser Querverbindung nicht. Auch die taz schreibt, dass es bislang keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem deutschen Ableger des KKK und dem NSU gebe oder die Polizisten etwas mit den Taten zu tun hätten.
Die Bild-Zeitung hatte am Montag berichtet, dass ein ehemaliges Mitglied des KKK Kiesewetters damaliger Zugführer gewesen sei. Bis mindestens 2003 sei er Mitglied im deutschen Klan gewesen. Daraufhin hatte die Bundesanwaltschaft erklärt, sie verfolge keine neue Spur in Richtung des rassistischen Geheimbundes. Der Mord sei nach wie vor ausschließlich dem Neonazi-Terrortrio NSU zuzurechnen.
Der ehemalige Zugführer von Kiesewetter bestreitet die Medienvorwürfe. Es handle sich um eine Verwechslung, sagte er am Mittwoch der Heilbronner Stimme. "Das alles hat mit meiner Person rein gar nichts zu tun."
Laut Ministerium gab es damals disziplinarrechtliche Konsequenzen gegen die zwei Beamten - sie seien aber nach wie vor im Dienst, wie der Sprecher bestätigte. Er machte keine Angaben zu der Frage, ob die KKK-Verbindungen der beiden Staatsdiener nicht möglicherweise auf eine verfassungsfeindliche Gesinnung schließen lasse. Auch zur Art der damaligen "Konsequenzen" oder den Diensträngen und Aufgaben der Männer äußerte er sich nicht.
Der militante Geheimbund Ku-Klux-Klan entstand 1866 nach der Abschaffung der Sklaverei in den USA. Der streng hierarchisch organisierte Klan mit ordensähnlichen Ritualen verbreitete mit Brandstiftungen, Auspeitschungen und Fememorden sowie Lynchjustiz Angst und Schrecken. Die Polizisten waren offenbar Mitglied in dem deutschen Ableger der "European White Knights of the Ku Klux Klan", der offiziell bis etwa Ende 2002 existierte.
Berüchtigt waren auch die gewalttätigen Aktionen der Männer in ihren weißen Gewändern und den spitzen Kapuzen unter brennenden Kreuzen. Einst hatte der KKK in den USA vier Millionen Mitglieder, heute sollen es noch mehrere tausend Menschen sein.